Stuart Murphy, Geschäftsführer der English National Opera (ENO), wirkt zu gleichen Teilen angefressen, zuversichtlich und kampfeslustig. Der 51-Jährige hat sich zum Gespräch im rotseiden tapezierten Ellis Room des Coliseum eingefunden, der ENO-Spielstätte im Herzen Londons. Nach dem Willen des für Kulturföderung zuständigen Arts Council England (ACE) soll die Oper hier bald ausziehen. Das ACE hatte im vergangenen Monat verkündet, dem - neben Covent Garden - zweiten Londoner Opernhaus alle Subventionen streichen zu wollen, und forderte die ENO auf, nach Manchester umzuziehen (SZ vom 20.11.). Das führte zu Aufregung, weltweiten Solidaritätsbekundungen und einer Vorladung des ACE-Geschäftsführers Darren Henley durch den Kulturausschuss des britischen Unterhauses. Stuart Murphy, der auch schon Unterhaltungschef bei der BBC und Sky war, sagt: Ohne Basis in der Metropole ist die Institution nicht existenzfähig.
Kulturpolitik in Großbritannien:"Eine Blamage für die britische Kultur"
Lesezeit: 5 min
Der Geschäftsführer der English National Opera über gestrichene Subventionen, London als Kulturmetropole und eine bizarre Unterhaltung.
Interview von Alexander Menden
Kulturpolitik in Großbritannien:Große Umverteilung
Die britische Regierung verschiebt öffentliche Kulturförderung auf kleine Einrichtungen außerhalb Londons und knüpft den Erhalt etablierter Institutionen an kuriose Bedingungen.
Lesen Sie mehr zum Thema