Den Musikpreis Echo wird es in Zukunft nicht mehr geben. Das hat der Bundesverband Musikindustrie, der die Preisverleihung bisher organisiert hat, am Mittwoch bekannt gegeben.
Wegen der Echo-Auszeichnung der beiden deutschen Rapper Felix Blume alias Kollegah und Farid Hamed El Abdellaoui alias Farid Bang für ein Album mit antisemitischen Texten war der Preis heftig kritisiert worden. Was geschehen sei, schreibt der Bundesverband in einer Pressemitteilung, und wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden. Man wolle aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole.
Diskussion um Musikpreis:Begrabt den Echo - oder gründet ihn neu
Nach dem Antisemitismus-Eklat ist klar: Die Verkaufszahlen dürfen nicht mehr über die Preis-Vergabe entscheiden.
Der "Echo" sei "viele Jahre ein großartiger Preis" gewesen, so der Verband. "Auch steht für den Vorstand außer Frage, dass Deutschland als drittgrößter Musikmarkt der Welt zur genre- und generationsübergreifenden Auszeichnung von Künstlerinnen und Künstlern weiterhin Musikpreise mit Leuchtturm-Charakter braucht." Man wolle jedoch keinesfalls, dass dieser Musikpreis "als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung" wahrgenommen wird.
Die Marke "Echo" sei so stark beschädigt worden, "dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei". Auch die Preise "Echo Klassik" und "Echo Jazz" sollten neu konzipiert werden.
Die drei Preise sollen in eine je eigene Struktur überführt werden. Im Zuge dessen würden auch die Gremien ihre Tätigkeit einstellen, die sie bisher verliehen haben. Die Kriterien der Nominierung und Preisvergabe würden dabei vollständig verändert.
"Echo Klassik" und "Echo Jazz" sind seit jeher reine Jury-Preise. Auch bei einem neu zu gründenden Musikpreis für den Pop-Bereich solle die Jury - statt der Verkaufszahlen - stärker in den Vordergrund rücken.