Debatte um Flüchtlinge:Wer ist schuld am Rechtspopulismus?

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Neue Realitäten: Der syrische Flüchtling Nidhal Al Harfoush zeigt ein Bild, wie er mit seinen Töchtern auf griechische Grenzer zugeht. (Foto: Yannis Kolesidis/dpa)

Die Flüchtlingskrise? Die Arroganz der Wohlmeinenden? Oder stellen sich eigentlich ganz andere Fragen? Der Soziologe Armin Nassehi zieht Bilanz.

Von Armin Nassehi

Es werden gerade Bilanzen gezogen. Publizisten und Kommentatoren des Flüchtlingsgeschehens der letzten zwei Jahre und des in allen europäischen Ländern, aber auch in Nordamerika erstarkenden Rechtspopulismus fressen Kreide: Man sei zu hochnäsig gewesen und habe die Belastungsfähigkeit der einfachen Leute unterschätzt. Die AfD ebenso wie der Wahlerfolg von Donald Trump seien letztlich den Linksintellektuellen und den liberalen Verächtern des Kleinbürgerlichen zuzurechnen. Es ist besser, keine Namen zu nennen, weil es derer so viele sind, dass jede Aufzählung ungerecht wäre. Die Sündergeste ist wohlfeil, schon weil diese erst jene Überheblichkeit und Hochnäsigkeit demonstriert, derer sich die Sünder nun bezichtigen. Man möchte nicht mehr zu jenen Gutmenschen gehören, als die man sich hat beschimpfen lassen.

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