Mit Kritikern gingen die Machthaber in Peking noch nie zimperlich um, doch nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Regimekritiker Liu Xiaobo scheint China besonders empfindlich auf Widerspruch zu reagieren. Jüngstes prominentes Opfer der chinesischen Unterdrückungspolitik: der Künstler Ai Weiwei.
Die Polizei habe ihn am Freitag aufgefordert, sein Haus in Peking nicht zu verlassen, berichtete der 53-Jährige telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Hintergrund des Hausarrests sei sein Vorhaben, am Wochenende in Shanghai wegen der zwangsweisen Schließung seines Studios ein Fest zu veranstalten. Zu der Veranstalten wollten Hunderte Gäste kommen.
"Ich darf nicht hingehen", sagte Ai Weiwei, der als berühmtester chinesischer Künstler der Gegenwart gilt. "Es sind Zwangsmaßnahmen. Meine persönliche Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt."
Sein Hausarrest folgt auf die Unterdrückung von einigen Dutzend Aktivisten und Dissidenten nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an den inhaftierten chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo vor vier Wochen.
Auf dem Fest hatte der Aktionskünstler Tausende Flusskrebse servieren wollen. Auf Chinesisch heißen diese Krebse "Hexie", ähnlich wie das ideologische Konzept von Staats- und Parteichef Hu Jintao von der "Harmonie" (Hexie) in der Gesellschaft. Kritiker benutzen Worte wie "harmonisieren" oder "harmonisiert werden" im übertragenen Sinne für "zensieren", "unterdrückt werden" oder Verfolgung allgemein.