Bühnennachwuchs:Ausblicke und Einsichten

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In "Wunderbrut" zweifeln die jungen Darsteller, ob sie den Sprung auf die Erde - und ins Leben wagen sollen. (Foto: Spielclub Theater Lübeck)

Das Tanz- und Theaterfestival "Rampenlichter" im Schwere Reiter zeigt 17 Stücke mit Kindern und Jugendlichen aus Deutschland und der Schweiz

Von Barbara Hordych

Keine Sorge, liebe Eltern, wir richten euch gerne das neue Smartphone ein und erklären euch geduldig seine Funktionen. Denn ihr habt uns schließlich beigebracht mit dem Löffel zu essen - und das war bestimmt auch nicht leicht", versichern die 21 Darsteller vom Krefelder Stadtjugendtheater "Kresch" in ihrem Stück "Digital Natives - Geschichten aus einer anderen Welt". Die Eigenproduktion der "digitalen Ureinwohner", Angehörige der "Generation Wischtechnik" von 13 bis 17 Jahren, eröffnet am Freitag, 5. Juli, die diesjährige Ausgabe der "Rampenlichter". Bis zum 18.Juli lädt das Tanz- und Theater-Festival, das vom Verein "Spielen in der Stadt" in Kooperation mit dem "Pathos" und dem Bayerischen Staatsballett veranstaltet wird, ins Theater Schwere Reiter ein.

Seit 2017 ist das Festival biennal, dafür aber auf zwei Wochen erweitert. "Die verlängerte Form ist für uns fantastisch, denn dadurch können wir die Mitwirkenden eine Woche im Festival behalten", sagt der künstlerische Leiter Alexander Wenzlik, Vorstand von Spielen in der Stadt. Denn das Besondere am Festival sei der Begegnungscharakter: "Die Gruppen reisen nicht nur an, treten auf und reisen wieder ab, sondern sie bleiben bei uns in München, können die Aufführungen der anderen Gruppen besuchen und an den Workshops teilnehmen", sagt Wenzlik. Die Kosten für die Unterbringung und die Verpflegung übernehmen die Gastgeber, für die An- und Abreise kämen die Gruppen selber auf. Von der Bedeutung her sei das Münchner Rampenlichter-Festival vergleichbar mit dem bundesweiten Berliner Tanztreffen der Jugend, sagt Wenzlik. Dort war übrigens auch das von ihm geleitete Ensemble "You Dance" im vergangenen Jahr eingeladen.

Für die diesjährigen Rampenlichter stand das Auswahlgremium vor der "schönen, aber auch kniffligen Aufgabe", aus 80 ambitionierten und beeindruckenden Bewerbungen deutschlandweit und international 17 Gruppen herauszufiltern. Welche Themen bewegten die Jugendlichen? Der Klimawandel, die kritische Selbstreflexion der Generation Smartphone und der Zustand Europas seien Komplexe, zu denen die Jugendlichen klar Position bezögen - mit den Mitteln des Tanzes, des Theaters oder der Oper. "Diese Schwerpunkte kommen nicht etwa durch unsere Auswahl zustande, sondern durchzogen wirklich alle Bewerbungen", sagt Wenzlik.

Fünf Münchner Gruppen sind bei der 11. Ausgabe der Rampenlichter vertreten, zehn kommen aus ganz Deutschland und zwei internationale Produktionen - heuer aus der Schweiz sowie eine Koproduktion mit Südafrika - sind auch mit dabei. Die Produktionen bilden die ganze Spannweite des Festivals ab: Da präsentieren Kinder der Theatergruppe an der Münchner Montessori-Grundschule das Umwelt-Stück "Drei vor 12"; die Gruppe Sasha Waltz & Guests Kindertanzcompany Berlin zeigt "Eine warme Umarmung für die Erde". Jugendliche Geflüchtete aus aller Herren Länder finden sich bei dem Münchner Dokumentartheater "Projekt Europe" zusammen. Und dann gibt es Gruppen, die einem etablierten Theater oder Opernhaus angeschlossen sind, wie das Junge Musiktheater-Ensemble der Neuköllner Oper Berlin mit "Orpheus Optimal" oder das Junge Schauspielhaus Zürich mit seinem Tanztheaterstück "Apropos...wie komm ich an, wie komm ich ran".

Neben 40 Abend-und Vormittagsaufführungen sowie 72 Workshops für Schulklassen gibt es erstmals am 7. und 14. Juli die "Young Days": An diesen Sonntagen steht das Workshop-Programm allen Interessenten offen, ganz spontan und außerhalb eines schulischen Kontextes.

Festival Rampenlichter ; 5. bis 18. Juli, Theater Schwere Reiter, Dachauer Straße 114

© SZ vom 05.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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