Schriftsteller Bret Easton Ellis:Weißer Riese

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Bret Easton Ellis, einst böser Junge der US-Literatur, hat ein unironisches und entsprechend heiteres Buch über Amerika geschrieben. Das Thema: der Furor der neuen Moralisten. Ein Besuch in Los Angeles.

Von Peter Richter

Genauso wie erwartet und auch ein bisschen langweilig" wird nachher der Schriftsteller Bret Easton Ellis hinter dem Schreibtisch hervor sagen, und dabei so gelangweilt klingen, wie seine Leser das seit seinem Welterfolg mit der Serienkillersatire "American Psycho" und eigentlich schon seit seinem Durchbruch mit der Arschloch-Revue "Unter Null" erwarten dürfen. Und zwar werden diese Worte der Kritik gelten, die nun zur Veröffentlichung auf sein neues Buch einprasselt. Dabei ist womöglich noch nirgendwo sonst so anrührend beschrieben worden, was für ein kultureller Segen das zum Beispiel war, vor der Erfindung der Helikopter-Eltern aufzuwachsen. Als auch Jugendliche im Kino den Themen Gewalt, Blut oder Sex ausgesetzt sein konnten, so wie als erwachsene Menschen später ja auch. Als der Playboy aus dem Nachtschrank von Daddy noch der erotischen Orientierung diente - oder, in Ellis' Fall, die aufreizend gedankenarme Schönheit des Gesichts von Richard Gere in "American Gigolo". Als Kritik an der Natur solchen Begehrens noch nicht als emanzipativ verstanden wurde, sondern als engherzig und grausam.

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