Immer wieder für den ein oder anderen Skandal gut: Rosa von Praunheim, Filmemacher und Autor. Was der Kopfschmuck in Herzform bedeutet, den er bei der Festival-Eröffnung am Donnerstagabend trug (und wo man den kaufen kann), muss diese 69. Ausgabe der Berlinale aber noch beantworten.
Epizentrum der Filmfestspiele: der Berlinale Palast am Potsdamer Platz. Der Teppich ist immer noch rot, aber diesmal - ganz ökologisch - aus recyceltem Plastik, also dann ja eigentlich grün-rot. Ob das jemandem aufgefallen ist?
Es wird eine besondere Berlinale, obwohl ja gar kein Jubliäum ansteht (kommendes Jahr dann). Besonders aber ist, dass Festivalleiter Dieter Kosslick, nun ja, seinen Hut nimmt. Ihn beerben die Niederländerin Mariette Rissenbeek und der Italiener Carlo Chatrian. Zumindest künstlerisch hofft man auf einen Neubeginn.
Noch aber tut Festivalleiter Kosslick das, was er 18 Jahre lang am besten konnte: Hände schütteln, gute Stimmung verbreiten, mit rotem Schal auf dem noch röteren Teppich stehen. Klar, besonders die Jury des Wettbewerbs darf man nicht vernachlässigen. Von links nach rechts: Kosslick höchstselbst, der chilenische Filmregisseur Sebastián Lelio, die französische Schauspielerin und Jury-Präsidentin Juliette Binoche, die britische Produzentin Trudie Styler, die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller, der US-Filmkritiker Justin Chang und der MoMA-Filmkurator Rajendra Roy.
Tat sich auf dem roten Teppich vor allem mit Selfies hervor: der britische Schauspieler Bill Nighy. Hat aber natürlich noch den Film der Eröffnungsgala, "The Kindness of Strangers", durchzustehen. Er spielt ja selbst darin mit.
Filme finden, die das Publikum menschlich weiterbringen: Das will Juliette Binoche als Jurypräsidentin der diesjährigen Berlinale. Das Menschliche kommt im Eröffnungsfilm schon mal nicht zu kurz. "The Kindness of Strangers" der dänischen Regisseurin Lone Scherfig erzählt von einer Mutter, die mitten im Winter ihren Ehemann verlässt und in der Großstadt New York unerwartet Hilfe von Unbekannten erhält.
Lars Eidinger darf auf einer Berlinale-Eröffnung natürlich niemals fehlen. Der selbsternannte "beste Schauspieler der Welt" trägt nicht nur gewagte Rollkragen-Pullis, sondern ist auch als veritables Feierbiest bekannt. Unvergessen zum Beispiel sein Auftritt als DJ bei der "Festival Night" in der spanischen Botschaft im Jahr 2016. Die BZ titelte anschließend: "Lars Eidinger, der nackteste Po der Berlinale".
Der Regisseur Tom Tykwer (hier mit Frau Marie Steinmann) war im vergangenen Jahr noch selbst Jurypräsident des Berlinale-Wettbewerbs. Die Entscheidungen, die er mit seiner Jury traf, sorgten in der Filmwelt für große Irritation - oder sagen wir besser: Diskussionen.
Das war's dann wohl, eine weitere Berlinale-Eröffnung mit erratischen Witzen von Dieter Kosslick (rechts) wird es nicht geben. Ob Anke Engelke (links) als Moderatorin der Eröffnungs-Gala bleibt? Hoffen wir's mal: Wenn es jemanden gibt, der in Sachen ironisch-sarkastische Moderationskunst den US-Amerikanern das Wasser reichen kann, dann Anke Engelke.