Sparkurs bei der Berlinale:Klein und konzentriert

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Sollen eher mäßig miteinander harmoniert haben: die aktuellen Berlinale-Chefs Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek. (Foto: Gina Wetzler/Getty Images)

Die Berlinale muss sparen, sie wird künftig etwas weniger öffentliche Gelder zur Verfügung haben. Die Festival-Leitung hat jetzt bekannt gegeben, was entfallen soll.

Von Susan Vahabzadeh

Die Berlinale ist sozusagen auf Diät, sie wird vom nächsten Jahr an kleiner werden. In diesem Jahr liefen dort 287 Filme, beim nächsten Festival aber sollen es nur noch etwa zweihundert werden. Zwei Reihen sollen künftig ganz entfallen, die Perspektive Deutsches Kino und die Berlinale Series. Was aber nicht heißt, dass es künftig beim Festival keine deutschen Filme und keine Serien mehr gibt, nur halt weniger - letztere sollen, wie in Cannes oder in Venedig üblich, als einzelne Galas gezeigt werden, die deutschen Filme werden auf andere Reihen verteilt.

Hintergrund ist, dass die Berlinale eine zusätzliche Förderung in Höhe von 2,2 Millionen Euro, die das BKM dem Festival in den letzten beiden Jahren zusätzlich zur eigentlichen Unterstützung von 10,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hatte, nicht weiterhin erhalten wird. Die Zukunft wird also kleiner, die beiden Festivalchefs, die Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der künstlerische Leiter Carlo Chatrian, stellen sie sich aber natürlich trotzdem auch fein vor - konzentrierter.

"Kulturinstitutionen und Festivals sind - wie auch viele andere gesellschaftliche Bereiche - bei gleichbleibenden Budgets von erheblichen Kostensteigerungen betroffen", heißt es in einem Statement der Berlinale-Leitung. "Wir müssen vor diesem Hintergrund strukturelle Veränderungen einleiten, um budgetär auch künftig eine stabile Grundlage für die Organisation und Durchführung der Berlinale zu schaffen. Damit verbunden ist die Chance, mit einem konzentrierteren Programm die Präsentation und Wahrnehmung der eingeladenen Filme zu optimieren."

An staatlichen Geldern erhält die Berlinale somit weniger Geld als beispielsweise das Festival in Venedig, das 2022 13,8 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln bekommen hat. Insgesamt, mit allen Dritt- und Fördermitteln und Sponsorengeldern, hatte die Berlinale in diesem Jahr 35,1 Millionen Euro zur Verfügung, davon 12,9 Millionen aus staatlichen Geldern. Bei den für die Finanzierung so wichtigen Sponsoren hat es einige Veränderungen gegeben in den letzten Jahren, beispielsweise ist Audi nach vielen Jahren seit 2020 kein Berlinale-Partner mehr. In diesem Jahr hatte die Rolle der Fahrdienstleister Uber übernommen.

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