Der Ballettchef der Staatsoper Hannover, Marco Goecke, er ist der Träger des Deutschen Tanzpreises 2022, hat bei einer Premiere die Tanzkritikerin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), Wiebke Hüster, mit Hundekot beschmiert. Das sagte die Betroffene am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe Anzeige erstattet. Das Staatstheater bestätigte in einer Mitteilung den Vorfall bei der Premiere des Ballettabends "Glaube - Liebe - Hoffnung" am Samstag und entschuldigte sich. Arbeitsrechtliche Schritte gegen Goecke würden nun geprüft, hieß es weiter.
Zuerst hatten verschiedene Medien in Hannover berichtet - unter anderem die Hannoversche Allgemeine und die Neue Presse. Eine Sprecherin des Staatstheaters bestätigte auch, dass es sich bei der Substanz um Hundekot gehandelt habe. Goeckes Management und das Theater stellten in Aussicht, dass er sich in den kommenden Tagen selbst zu dem Vorfall äußern werde.

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Die Journalistin gab an, vor der Attacke habe Goecke ihr vorgeworfen, Kritiken mit persönlichen Angriffen zu schreiben. Die FAZ schildert, dass der Ballettchef ihr zunächst "Hausverbot" androhte und ihr dann vorwarf, für Abonnementkündigungen in Hannover verantwortlich zu sein. Provoziert wurde er laut Bericht von einer Rezension der Journalistin, die diese über eines seiner Stücke schrieb. Die Grenzüberschreitung offenbare das gestörte Verhältnis eines Kunstschaffenden zur Kritik, schreibt die FAZ.
Intendantin Laura Berman erklärte: "Wir haben unmittelbar nach dem Vorfall den Kontakt zu der Journalistin gesucht und uns persönlich bei ihr und auch öffentlich entschuldigt." Die Staatsoper Hannover sei ein offener Ort des respektvollen Miteinanders und Austausches. "Wir sind der Meinung, dass nun Ruhe und Sorgfalt geboten sind. Wir werden die arbeitsrechtlichen Schritte gegenüber Ballettdirektor Marco Goecke prüfen, gemeinsam beraten und dann in dieser internen Personalsache agieren." Man bedauere sehr, dass das Publikum durch diesen Vorfall gestört worden sei.