Ausstellung der Künstlerin Ursula in Köln:Wie konnte man diese Frau übersehen?

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Glüht auf der Netzhaut nach: "Draculas Traum, blühend/ Le rêve en fleurs de Dracula" von Ursula. (1993). (Foto: Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv Köln/Museum Ludwig, Köln)

Sie entwickelte ein ganz eigenes Farbspektrum und blieb dennoch ein blinder Fleck in der Nachkriegskunst. Endlich entdeckt das Museum Ludwig die träumerischen Motive der Künstlerin Ursula.

Von Catrin Lorch

Ein bleiches, gewaltiges Wesen breitet sich auf der Leinwand aus. Blut rinnt ihm aus dem Mund, der wie ein rotes Mal aus dem bleichen Cremeweiß des Gesichts klafft. Wo dieser Körper beginnt und wo er endet, ist schwer auszumachen. Er hat viel zu tragen: fiese, grüngetupfte Echsenwesen und bunt Amorphes. Spinnen kriechen auf leuchtend geschlierten Beinen ins Bild, daneben ein Viech wie eine chromgiftige Fledermaus. Das Helle und das Dunkle von "Draculas Traum, blühend/Le rêve en fleurs de Dracula" lassen die vielen Motive auf der Netzhaut nachglühen wie schimmernde Konturen von Nachbildern an einem Sonnentage.

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