Architektur in Venedig:Schatzkammer für Touristen

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Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig. (Foto: Delfino Sisto Legnani and Marco Cappelletti/OMA)

Nach langem Streit wird nun in Venedig am Rialto der historische Fondaco dei Tedeschi wiedereröffnet - als ein Warenhaus, dem Nostalgie fremd ist.

Von Thomas Steinfeld

Eine Welle der Empörung ging durch Venedig, als Anfang Februar die Planen abgenommen wurden, die mehrere Jahre eines der prominentesten alten Gebäude am Canal Grande verborgen hatten. Denn die neuen Fenster, die in den Fondaco dei Tedeschi eingesetzt worden waren, sehen nicht aus wie die alten, historischen (und in den Dreißigern zuletzt erneuerten), mit dunklem Lärchenholzrahmen und kleinteiliger Bleiverglasung, sondern bieten ein Déjà-vu ganz anderer Art: Sie bestehen aus modernen, ungeteilten Glasflächen mit goldbraun glänzenden Metallprofilen und ähneln den preiswerten Kreationen aus eloxiertem Aluminium, die in den Siebzigern von tüchtigen Händlern in großen Mengen an die Bewohner der weniger prächtigen Palazzi verkauft worden waren. Dort verdrängten sie die alten, zuweilen verwitterten Holzrahmen, die intensiv gepflegt werden müssen, auch wenn sie nie einen vollständigen Schutz vor Regen, Wind und Kälte bieten. Später wurden die Aluminiumfenster dann aus Denkmalschutzgründen geächtet.

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