An manchen Stellen glaubt man tatsächlich, eine alte Freundschaft, ein spätes wehmütiges Wiedersehen zwischen Orchester und Solistin zu spüren. Anne-Sophie Mutter hat ja schon früh mit diesem Spitzenorchester arbeiten dürfen, konnte unter der Obhut von Herbert von Karajan schon als Teenager eine Reihe großer Violinkonzerte aufführen und auf CD einspielen.
Dass sie nun mit diesem leidenschaftlich-romantischen Violinkonzert a-moll op. 53 von Antonín Dvořák zu diesem Orchester zurückkehrt, ist etwas Besonderes. Es ist so, als brächte sie ein ganz persönliches Geschenk mit.
Der leitende Dirigent Manfred Honeck ist zwar nicht Karajan, aber er schafft den nötigen Rahmen, in dem sich die noch immer höchst virtuose und klangintensive Geigerin Anne-Sophie Mutter musikalisch relativ frei ausleben kann.
Das braucht sie auch, denn sie verströmt diese wunderbare Musik nicht allein durch Klang und Instrument, sondern durch ihre ganze Persönlichkeit. Deshalb wirkt sie im Live-Konzert oft noch überzeugender als im puren Hörerlebnis. Obgleich dieses den Hörer immer wieder verblüffend frisch, jung, zeitlos leidenschaftlich überwältigt.