Banditen, Besoffene, Prostituierte, große Tiere, kleine Tiere - alles an diesem verdammten Wilden Westen ist furchtbar, erklärt der Farmer Albert seinen Freunden im Saloon. An jeder Ecke will dich jemand töten.
Nur lernt Albert (Seth MacFarlane) bald schmerzlich: Es gibt noch viel Schlimmeres als den Wilden Westen. Blonde, großäugige Mädchen zum Beispiel. Seine Freundin Louise (Amanda Seyfried) ist ein Prachtexemplar dieser fiesen Spezies - sie verlässt ihn ausgerechnet für den schleimigen Besitzer des Schnurrbartzubehörladens, der "Moustachery". Und als ob das für einen westernmüden Schafzüchter nicht schon genug wäre, taucht auf einmal eine mysteriöse Fremde in der Stadt auf (Charlize Theron), die ihm prompt eine Aufforderung zum Duell einbringt.
Mit seiner Cowboy-Groteske "A Million Ways to Die in the West" setzt Regisseur, Autor, Produzent und Hauptdarsteller Seth MacFarlane fort, was er mit seinen diversen Zeichentrick-Sitcoms (u. a. "Family Guy") und seinem famosen Spielfilmdebüt "Ted" schon seit Jahren leidenschaftlich zelebriert: die Sezierung des American Dream mit den Mitteln des Hardcore-Slapsticks.
In dieser Tradition die Frontier-Romantik der nachgeborenen Generationen zu parodieren, liegt da natürlich nah: Hier trifft der Mythos der amerikanischen Gemeinschaftsbildung auf rohe Körperlichkeit - aus beidem wiederum speist sich MacFarlanes Humor und das schräge Buddytum seiner Filme. So ausgelassen wie er betreibt den schonungslos körperbetonten Sketch kaum noch jemand in Hollywood, höchstens die Farrelly-Brüder. Obwohl gerade dieser Humor das große Erbe des amerikanischen Kinos ist, dessen Frontierzeit in der Welt von "A Million Ways . . ." kurz bevorsteht.
A Million Ways to Die in the West, USA 2014 - Regie: Seth MacFarlane. Buch: Seth MacFarlane, Alec Sulkin, Wellesley Wild. Mit: Seth MacFarlane, Charlize Theron, Liam Neeson. Universal, 116 Minuten.