"RETTET DEN ARTIKEL!" Leser S. untermauert diesen Appell mit zwei Funden (in einem Text): "So mancher setzt sich vor Ofen" und "Nun rüttelt Krise die Lieferketten durch". Herr S. sieht hier ins Groteske gesteigert, was sich in preziösen Wendungen wie "Kirche muss heutzutage ..." oder "Politik darf nicht ..." von langer Hand vorbereitet hat. Da Kirche und Politik keine Abstrakta des Schlages sind, wie wir sie in "Hunger ist der beste Koch" oder "Reisen bildet" sehen, gibt es keinen Grund, sie des Artikels zu berauben; auch liegt kein Fall wie in "Atem holen" vor, wo ein Artikel bedeutet würde, "der" Atem liege irgendwo zur Abholung bereit. Journalismus sollte sich das zu Herzen nehmen, auch damit Herr S. wieder ruhig hinter Ofen sitzen kann.
DAS ABENDROT arbeitet bekanntlich als "Gutwetterbot", doch sollte es Leser B. dabei besser aus dem Weg gehen: Er hält die Bezeichnung gutes Wetter für irreführend, weil es beispielsweise für den Bauern gut sein mag, wenn es tagelang regnet, nicht aber für den Urlauber, der aufs Baden verzichten muss. Das allgemeine Verständnis vom guten Wetter kann B. nicht mehr verändern. Es wird sich damit weiterhin so verhalten, wie es Johann Elias Schlegel, ein Onkel der berühmten Brüder Schlegel, in der Zeitschrift Der Fremde beschrieben hat: "Wenn er spazieren gehen will, so ist es niemals gut Wetter, und wenn es gut Wetter ist, so will er niemals spazieren gehen."
ÜBER JUAN CARLOS, den ehemaligen spanischen König, war bei uns zu lesen, er sei, "wie damals üblich, mit der griechischen Prinzessin Sofía verheiratet" worden. Dazu unsere Leserin D.: "Leider erfährt man nicht, wer all die anderen Ehemänner waren."
NOCH EINE EHEGESCHICHTE: Was ist, "wenn sich Alma und Gustav über ihre Affäre mit Walter Gropius streiten"? Leser Dr. I. versteht das so, dass das Ehepaar Mahler eine gemeinsame Affäre mit Gropius hatte. Hatte es das? Gustav streitet alles ab.