UNSER KORREKTURPROGRAMM kann Gesinde und Gesindel sehr wohl unterscheiden. Dennoch wurde zur Erheiterung einiger Leser bei uns aus der geplanten Aussage, das "Gesinde" habe einst nicht heiraten dürfen, im Text die Behauptung, dem "Gesindel" sei dies verboten gewesen. Wie der Fehler zustande kam, ist nicht mehr zu klären, doch lässt sich nachtragen, dass Gesinde und Gesindel wortgeschichtlich gesehen so nah beieinander liegen, wie sie sozial voneinander getrennt sind. Gesindel ist das Diminutiv von Gesinde und wurde früher nicht nur im verächtlichen Sinn verwendet: Die Bergknappschaft etwa nannte man auch Berggesindel. Umgekehrt konnte Gesinde Übles meinen. Johann Balthasar Schuppius bietet in seinem "Salomo oder Regentenspiegel" von 1657 folgende Aufzählung: "Leyrendreher / Sackpfeiffer / Huren und Buben / Kesselflicker / Seyltäntzer / Gauckeler / und ander leichtfertig Gesind."
SCHARFES GESCHÜTZ fuhr Leser J. gegen die Formulierung auf, Donald Trump bediene sich einer "toughen Rhetorik". Zum einen hätte man statt des abgegriffenen tough Adjektive wie scharf, brutal oder grob verwenden können. Zum anderen lasse die hybride Deklination den Ausdruck "als unangenehme Karikatur von Zeitungsdeutsch erscheinen". Zum Dritten aber tue man dem Begriff, der (auch in der Form taff) heutzutage gern an starke, selbstbewusste Frauen vergeben werde, keinen Gefallen, wenn man ihn als Attribut für Trumps Redestil verwende.
WIEDER EINMAL STARKE/SCHWACHE VERBEN: Wenn, wie bei uns geschehen, "Klischees aus der Welt geschaffen werden", bringt dies in Leser E. einen bei ihm nicht vermuteten Sarkasmus an den Tag. Diesem folgend, gießt er die Lehre, wonach schaffen je nach Sinn zwei Perfektformen hat, in diesen Satz: "Vielleicht hat Gott ja die Welt geschaffen, aber leider, wird mancher sagen, hat er den Menschen nicht gleich wieder aus derselben geschafft."