DIESER KOLUMNE wird oft unterstellt, sie ergreife Partei für die Redaktion, wo es doch ihre Pflicht sei, den Einwänden der Leserinnen und Leser Rechnung zu tragen. Nun sind freilich nicht alle Rügen aus dem Publikum so stichhaltig, dass wir Buße tun müssten. So hält Leser/in D. die Floskel sich bedanken für Unfug, da sie nichts anderes sage, "als dass jemand sich selbst dankt". Zwar gibt es das mit dem Akkusativ der Person verbundene Verb bedanken, das, wenn wir mal den Schwan als Person durchgehen lassen, aus der Oper bekannt ist, wo Lohengrin den Schwan bedankt. Sich bedanken ist aber ein ordentliches, schon bei Grimm ausgewiesenes Synonym für Dank sagen, meist verbunden mit der Präposition für. In diesem Sinn bedanken wir uns auch bei D. für die inspirierende Zuschrift.
WEIL IHR "EIN BONI" unterlaufen ist, bekommt die Wirtschaftsredaktion von Leser B. "einen kräftigen Mali". Das hört sich fidel an und entspricht der Übereinkunft, dass Boni der Plural von Bonus ist. Das Paar Bonus/ Boni hat sich etabliert, obwohl es im Lateinischen das Substantiv bonus nicht gibt, mithin auch nicht dessen Plural boni. Der Duden empfiehlt als Plural die Bonus oder die Bonusse.
VOR ZWEI JAHREN hatten wir die Formulierung "zur falschen Zeit am falschen Ort" auf dem Prüfstand, mit dem Ergebnis, dass sie in der Sache meist nicht stimmt, aber zur Evokation (um dieses kostbare Wort wenigstens einmal zu verwenden) schicksalhafter Verflechtungen sehr gut taugt. Nun verweist Leser K. auf "das falsche Signal zur falschen Zeit" und knüpft daran die Frage, ob es zwischen der mehrdeutigen Wortsprache und der strengen mathematischen Formelsprache eine Gemeinsamkeit gebe. Anders gefragt: ob sich in Analogie zu "Minus mal Minus gleich Plus" sagen lasse, dass das falsche Signal zur falschen Zeit genau das richtige sei. Frage zurück: Könnte es sein, dass es sich hier gar nicht um eine Multiplikation, sondern um eine Addition handelt? Falsches Signal und falsche Zeit?