DFB-Kooperation mit Nike:Ein Sponsorenwechsel mit Folgen

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Bye-bye, Adidas: Nike übernimmt 2027 als DFB-Partner. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Nicht mehr der deutsche Sportartikelhersteller Adidas soll die Fußballnationalmannschaft ausrüsten, sondern der Mitbewerber aus den USA: Diese Nachricht löst unter SZ-Lesern ein geteiltes Echo aus.

"Ein Trikottausch wird zum Politikum" und Kommentar "Es ist nur ein Trikot" vom 23. März

Repräsentation eines Landes

Wenn man den Kommentar liest, könnte man fast meinen, dass Caspar Busse den Deal zwischen DFB und Nike mit angestoßen oder ausgehandelt hat. Werte wie Tradition und nationale Identität sind ihm offensichtlich fremd oder egal. Es macht einen Riesenunterschied, ob er oder ich zum Joggen Nike-Schuhe tragen oder ob das DFB-Team damit ein ganzes Land repräsentiert.

Ich denke, der DFB hätte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Adidas fortsetzen und wegen der finanziellen Klemme weitergehende Einnahmequellen erschließen sollen. Sparsamer zu wirtschaften und weniger Größenwahn sollte ja möglich sein.

Hans Herzog, Plech

Brüllender Schwenk

Das ist für mich der Brüller der Woche: Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck von den Grünen mutiert vom Kritiker, der Vaterlandsliebe nach eigenen Worten "stets zum Kotzen" fand, zum klagsamen Aufrufer zum Standortpatriotismus. Diesen Schwenk muss ihm erst mal einer nachmachen.

Dr. Wilhelm Funk, München

Wo war der Standortpatriotismus?

Die Reaktion aus der Politik auf den Trikottausch wundert mich nicht - sie macht mich eher fassungslos. Führende Politiker der großen Exportnation Deutschland zeigen sich stets erfreut, wenn deutsche Firmen in der ganzen Welt erfolgreich unterwegs sind. Aber wehe, wenn Firmen aus anderen Ländern mal in Deutschland ein gutes Geschäft machen. Dann wird selbst von grünen und sozialdemokratischen Politikern der Patriotismus bemüht, und die Opposition pflichtet ihnen auch noch bei. Welch eine schöne Wortschöpfung, die unser Wirtschaftsminister unter allgemeiner Zustimmung hier bemüht: Standortpatriotismus! Welch ein erbärmliches Schauspiel.

Wo war denn der Standortpatriotismus, als eine frühere Bundesregierung der deutschen Solarindustrie den Garaus gemacht hat? Nicht ohne Stolz erklärten deutsche Minister seinerzeit das Ende der Subventionierung dieser Branche. In China müssen damals die Champagnerkorken geknallt haben. Wo war der Standortpatriotismus, als man die Produktion deutscher Pharmaprodukte ins ferne Ausland vertrieben hat? Und wo war der Standortpatriotismus, als man sehenden Auges die Verkehrsinfrastruktur unseres Landes verrotten ließ? Die Liste der unpatriotischen Fehlleistungen deutscher Politik könnte man noch lange fortsetzen.

Manfred Melles, Holzkirchen

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