"Windstille in der Staatsregierung" vom 31. Januar, "Der Plan von 40 Windrädern ist gescheitert" vom 30. Januar und "Wenn der Wind sich dreht" vom 27./28. Januar:
In den Wind gesprochen
So wirklich nach Enttäuschung klang kein Kommentar aus der Staatsregierung zum Ausgang des Volksbegehrens in Mehring. Es war auch nicht anders zu erwarten nach jahrelangem Verteufeln der Windenergie durch die CSU, das im 10-H-Gesetz gipfelte, womit praktisch jeglicher Bau von Windrädern unmöglich gemacht wurde.
Zur Herzensangelegenheit des Ministerpräsidenten und seines Stellvertreters, dem "Windminister", scheint die Windenergie immer noch nicht geworden zu sein, trotz gegenteiliger Äußerungen in der Presse. Wie könnte sonst Herr Aiwanger, obwohl längst bekannt war, dass in Mehring und anderen Orten rund um den geplanten Standort Volksbegehren beantragt wurden, lieber auf Bauerndemonstrationen auftreten und damit den Platz für Organisationen wie "Gegenwind" frei machen, die eifrig in Bürgerversammlungen gegen die Windenergie agierten. Es scheint so, dass das vollmundige Versprechen von Herrn Söder, bis 2030 1000 Windräder in Bayern zu installieren "in den Wind gesprochen" war.
Manfred Arnold, Regensburg
Populismus als Stolperfalle
Blöd gelaufen, kann man da nur sagen. Aber wenn man jahrelang gegen Windräder und Stromtrassen polemisiert und dann urplötzlich eine 180-Grad-Wende hinlegt, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn einem die Gefolgschaft aufgekündigt wird. Billigster Populismus ist manchmal auch für die Populisten selbst nicht ganz ungefährlich - und dieses Mal nicht der Ampel in die Schuhe zu schieben.
Ferdinand Maier, Passau
Ökologische Gegenargumente
In Ihrem Bericht "Wenn der Wind sich dreht" werden die Kritiker der 40 Windräder im Staatswald bei Altötting allesamt bei Verschwörungsideologen und AfD-Sympathisanten verortet. Als ob es nicht auch jede Menge gravierender ökologischer Argumente dafür gäbe, den Wald damit zu verschonen und stattdessen vorbelastete Standorte zu bevorzugen. Im Nahbereich um das Industriegebiet gibt es offenbar Flächen genug, die sich bestens für die Windenergiegewinnung eignen würden. Oder fürchtet man bei deren Inanspruchnahme neue Traktorkolonnen in München? Und dem bayerischen Staatsforst würden Abermillionen Euro an Pachtentschädigungen durch die Lappen gehen. Was für ein Kuhhandel.
Wolf Hockenjos, Donaueschingen
CSU hat Ängste geschürt
Nein, Schadenfreude ist nicht angebracht, dafür ist das Thema zu ernst, aber zu sagen "Das musste ja so kommen", ist wohl erlaubt. Denn bei der Suche nach Gründen für den Bürgerentscheid gegen Windräder im Altöttinger Forst bei Mehring sollte sich die Staatsregierung an die eigene Nase fassen. Wie man es richtig macht, hat der Denklinger Bürgermeister Andreas Braunegger (CSU!) bewiesen, dessen Gemeinde sich für einen Windpark ausgesprochen hat. Er meinte: "Offenheit und Aufklärung sind das A und O dafür, dass man die Bevölkerung mitnimmt, und zwar von Anbeginn eines Projekts an." Und die Staatsregierung? Seehofer: "Keine Verspargelung der Landschaft!" "10 H-Regel!" Söder: "Bayern ist kein Windland!" Aiwanger: "Keine Monstertrassen!" Wer so Vorurteile und Ängste schürt, wer bremst und mauert, weil er um Wählerstimmen buhlt, Gesprächen aus dem Weg geht, statt voranzugehen, der braucht sich nicht zu wundern, wenn Windkraftgegner leichte Beute machen. Bleibt nur zu hoffen, dass das Ganze nicht zu einem Flächenbrand wird. Vielleicht hätten die da oben mal Goethe lesen und beherzigen sollen, der gesagt hat: "Beginnen ist Stärke, vollenden können ist Kraft."
Alfons Wopperer, Schwarzenbach
Energiepolitischer Irrweg
Es ist für die Stromversorgung des Chemiedreiecks völlig unerheblich, ob diese 40 Windräder gebaut werden oder nicht. Die chemische Industrie benötigt grundlastfähigen Strom rund um die Uhr und das ganze Jahr, und nicht nur dann, wenn zufällig mal der Wind weht. 40 Windräder mehr würden nur bedeuten, dass bei Flaute 40 Windräder mehr stillstehen - wo soll der Strom dann herkommen? Deutschland hat nur zwei Alternativen: Rückkehr zur Kernenergie (Isar 2) und zu modernen Gas- und Kohlekraftwerken oder verstärktem Stromimport aus Europa. Deutschland befindet sich mit seiner Energiewende seit zwei Jahrzehnten auf einem energiepolitischen Irrweg.
Stefan Steger, München
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