Weitere Briefe:Überhitztes Wachstum und ein kaltes Dantebad

Lesezeit: 2 min

Eine Leserin wünscht sich eine bessere Verteilung des Wachstums über Bayern, eine andere beklagt den Verlust eines beliebten Winterwarmbades.

Schmerzhafter Verlust

"Im Winter kein Warmfreibad" vom 8. September:

Ich hätte mir gewünscht, dass die Stadt die Nichtöffnung des Warmbades im Dantebad ausführlicher begründet. Es wäre interessant gewesen, ob es Überlegungen gab, das Bad nur halbtags, alternierend vormittags und nachmittags, zu öffnen und etwa nur das ganz warme Becken zu schließen und damit den Energiebedarf zu drosseln. Wenn man das Warmbad des Dantebades kennt, dann weiß man, wie wichtig diese Einrichtung für viele Menschen und deren Gesundheit ist. Ganz regelmäßig kommen dorthin viele Rentner, die sich Ferienaufenthalte in wärmeren Gefilden oder Mitgliedschaften in teuren Fitnessklubs mit geheizten Pools während der kalten Jahreszeit nicht leisten können. Die meisten dieser Schwimmer duschen auch im Dantebad, was sie nun zuhause tun werden (also keine Energieersparnis).

Wenn ich unterstelle, dass viele der regelmäßigen Schwimmer nun gesundheitliche Probleme mit entsprechender Behandlung bekommen werden, frage ich mich, ob die Schließung tatsächlich unterm Strich die Energieersparnis bringt und die einzige Option ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass die ÖDP im Stadtrat diesen Schritt begrüßt, denn sie hat schon lange vor der Energiekrise darauf gedrungen, beheizte Außenbecken in öffentlichen Pools zu schließen. So gesehen kommt diese Krise manchem auch gelegen.

Sabine Geißler, München

Münchens Wachstum bremsen

"Allianz für Wachstum" vom 9. August:

Eine Wirtschaftsinitiative wirbt für Fortschritt und Wachstum - eine sehr gute Idee! Denn die enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft, insbesondere der Immobilienbranche und entsprechender Lobbyfirmen, kann dafür sorgen, dass Unternehmen sich in einer Region gern ansiedeln. Dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen, das Prestige gestärkt und der Zuzug gefördert.

Genau das brauchen wir - aber ganz sicher nicht in der ohnehin vollkommen überhitzten Metropolregion München, nicht in der Stadt mit der größten Flächenversiegelung, den längsten Verkehrsstaus und maßlos überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln, nicht in der Stadt, in der durch das Wachstum die Mieten explodieren und ein eklatanter Mangel an Kitas, Lehrern und Krankenschwestern herrscht, nicht in der Stadt, in der aufgrund fehlender Bäume und Frischluftschneisen die Hitze in den Sommernächten unerträglich werden wird. Fortschritt und Wachstum brauchen wir in den Abwanderungsräumen, in den Städten mit leer stehenden Wohnungen, im ländlichen Raum, der geprägt ist durch fehlende Einkaufsmöglichkeiten, langsame Internetverbindung und Überalterung der Bevölkerung.

In München leben auf engstem Raum nahezu so viele Einwohner wie in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Während in den Städten der neuen Bundesländer mit viel Geld leer stehende Häuser niedergerissen werden, wachsen in München und der dazugehörenden Metropolregion die Betonklötze wie Schwammerl aus dem Boden und verdrängen immer mehr Grünflächen. Eine Entschleunigung beim Wachstum täte den Menschen in München gut. Die "Allianz für Wachstum" brauchen wir woanders.

Sonja Sachsinger, München

Alleine in München

"Ich mag diese Stadt nicht mehr" vom 2. September:

Herrn Zängls Aussagen kann ich aus vollem Herzen unterstreichen. Ich mag diese Stadt auch nicht mehr. Unsere Kinder und Enkel fühlen sich in Bamberg, Regensburg und Graz wohler. Wir und etliche Freunde sitzen als Eltern oder Großeltern alleine in München.

Irene Dobmeier, München

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung , gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de . Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: