Ampelkoalition:Nichts im grünen Bereich

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Strahlkraft in der Ampel verloren? Die Grünen sehen die Koalition derzeit auch als Erfolgsbremse. (Das Bild entstand durch Langzeitbelichtung einer Ampel vor dem Berliner Reichstag.) (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Einst träumten sie von der Kanzlerschaft, nun müssen die Grünen lauter Rückschläge verkraften - in der Ampelkoalition und auch bei den Wahlen. SZ-Leser sehen verschiedene Gründe für das Formtief der Partei.

"Grün war die Hoffnung" vom 4. November:

Gefahr einer linksgrünen Abspaltung

In der ersten rot-grünen Koalition von 1998 waren die Grünen mit knapp sieben Prozent vertreten, 2002 mit knapp neun Prozent. Trotzdem konnten sie in dieser Zeit einiges erreichen. Heute aber, mit knapp 15 Prozent, scheinen sie sich eher schwerer zu tun als damals. Wenn die Grünen bei der letzten Wahl so viele Stimmen bekommen hätten, wie manche Umfragen suggerierten, dann wäre Annalena Baerbock heute Kanzlerin. Aber fiele das Regieren zum Beispiel in einer Ampel dadurch wirklich leichter?

Regierungsfähigkeit heißt Kompromissfähigkeit. Die spricht den Grünen niemand mehr ab. Aber eine echte Volkspartei in dem Sinne, dass sie für die meisten gesellschaftlichen Gruppen etwas im Angebot hätten, könnten die Grünen nur werden, indem sie ihr Profil bis zur Unkenntlichkeit abschliffen. Ich glaube nicht, dass das ihnen und dem Land wirklich guttäte. Denn eine linksgrüne Abspaltung wäre die fast zwangsläufige Folge.

Axel Lehmann, München

Berechtigte Vorbehalte

Dass in Norwegen bereits 60 Prozent der Haushalte Wärmepumpen nutzen und es dem Land immer noch gut gehe, habe offenbar niemand gegoogelt, schreiben ihre Autoren. Dass die Leute einfach nicht verstehen wollen, was die Grünen schon lange verstanden haben, scheint also das Dilemma der Grünen zu sein.

Dass durch den billigen Wasserkraftstrom der Betrieb einer Wärmepumpe in Norwegen jedoch sehr viel günstiger ist als in Deutschland, haben offenbar ihre Autoren nicht gegoogelt ...

Friedrich Ach, Göttingen

Mächtige Gas-Lobby

Bei dem Artikel kommt mir eine Komponente zu kurz: Der Einfluss der Wirtschaftslobbyverbände wie zum Beispiel der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" oder "Zukunft Gas", die kein Interesse an zu starken Grünen haben. Zweifellos haben die Grünen, wie auch "Fridays For Future" und der "Bundesverband Wärmepumpe", den Widerstand der fossilen Lobby beim Wärmegesetz unterschätzt.

Michael Straub, München

Problemfaktor FDP

Alle drei Ampelparteien leiden unter der Profilierungssucht der FDP. Je mehr die FDP dem einvernehmlich erzielten Koalitionsvertrag zuwiderhandelt, die Union macht es sowieso, desto überfälliger werden Klimaschutzmaßnahmen, sodass zukünftig die Grünen wieder vermehrt Wählerstimmen bekommen werden.

Wolfgang Maucksch, Herrieden

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