Niederlande:Überraschung von rechts

Lesezeit: 1 min

Rechtspopulist Geert Wilders: Wie ist sein Wahlsieg in den Niederlanden zu erklären? (Foto: PIROSCHKA VAN DE WOUW/REUTERS)

In den Niederlanden gewinnt Geert Wilders die Parlamentswahl. SZ-Leser fragen, wie das passieren konnte - und welche Verantwortung die bisher regierenden Parteien für den Rechtsrutsch tragen.

"Selbst der Wahlsieger ist fassungslos" vom 24. November:

Sehnsucht nach Nationalem

Wovon profitiert Geert Wilders? Davon, dass die Welt kompliziert geworden ist? Ich möchte immer noch annehmen, dass es die in einer Demokratie an die Macht gewählten Menschen sind, die die Welt gestalten. Sie treffen Entscheidungen, ob und wessen Kriege unterstützt werden, mit wem Handel getrieben oder untersagt wird, wofür Geld ausgegeben wird oder nicht. Wen kann es verwundern, wenn der Souverän seine Wahlmacht nutzt, um diejenigen, die die Probleme gestaltet haben, durch diejenigen ersetzen zu wollen, von denen er sich eine andere Gestaltung erhofft. Wenn das Radikalnationalisten sind, widerstrebt mir das zwar, aber es zeigt, dass eine Mehrheit der niederländischen Wähler vermutet, ein Mangel an Nationalismus habe die Probleme geschaffen. Nationale Grenzen bieten halt auch Schutz und Sicherheit, und offensichtlich fürchtet nicht nur die Ukraine um ihre nationale Identität.

Gabi Baderschneider, Sinzing

Wahl als Wünsch-dir-was

Ich bin erstaunt darüber, dass nach erfolgten Wahlen oft eine vollkommene Fassungslosigkeit herrscht, wenn das Ergebnis bekannt gegeben wird: Es handelt sich um keine Lotterie. Gleichzeitig stelle ich fassungslos fest, dass offensichtlich die Demokratie als eine Art Wünsch-dir-was empfunden wird - mit der Konsequenz, dass automatisch rechte Parteien oder Populisten gewählt werden, wenn die Volksparteien nicht liefern. Keine tolle Aussicht, bald 80 Jahre nach dem Ende des damaligen "Heilsbringers". Es sollte uns zu denken geben, wie schmal der Grat ist, auf dem die Demokratie wandelt, und wir sollten uns fragen, was wir von unserem Staat erwarten.

Erich Würth, München

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung , gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de . Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: