"Selbst der Wahlsieger ist fassungslos" vom 24. November:
Sehnsucht nach Nationalem
Wovon profitiert Geert Wilders? Davon, dass die Welt kompliziert geworden ist? Ich möchte immer noch annehmen, dass es die in einer Demokratie an die Macht gewählten Menschen sind, die die Welt gestalten. Sie treffen Entscheidungen, ob und wessen Kriege unterstützt werden, mit wem Handel getrieben oder untersagt wird, wofür Geld ausgegeben wird oder nicht. Wen kann es verwundern, wenn der Souverän seine Wahlmacht nutzt, um diejenigen, die die Probleme gestaltet haben, durch diejenigen ersetzen zu wollen, von denen er sich eine andere Gestaltung erhofft. Wenn das Radikalnationalisten sind, widerstrebt mir das zwar, aber es zeigt, dass eine Mehrheit der niederländischen Wähler vermutet, ein Mangel an Nationalismus habe die Probleme geschaffen. Nationale Grenzen bieten halt auch Schutz und Sicherheit, und offensichtlich fürchtet nicht nur die Ukraine um ihre nationale Identität.
Gabi Baderschneider, Sinzing
Wahl als Wünsch-dir-was
Ich bin erstaunt darüber, dass nach erfolgten Wahlen oft eine vollkommene Fassungslosigkeit herrscht, wenn das Ergebnis bekannt gegeben wird: Es handelt sich um keine Lotterie. Gleichzeitig stelle ich fassungslos fest, dass offensichtlich die Demokratie als eine Art Wünsch-dir-was empfunden wird - mit der Konsequenz, dass automatisch rechte Parteien oder Populisten gewählt werden, wenn die Volksparteien nicht liefern. Keine tolle Aussicht, bald 80 Jahre nach dem Ende des damaligen "Heilsbringers". Es sollte uns zu denken geben, wie schmal der Grat ist, auf dem die Demokratie wandelt, und wir sollten uns fragen, was wir von unserem Staat erwarten.
Erich Würth, München
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