Vergütung in der Ausbildung:Was verdienen Azubis?

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Vergütung ist nicht gleich Vergütung: Nicht nur in Ost- und West-Deutschland können die Ausbildungsvergütungen schwanken, sondern auch regional. (Foto: dpa)

In einigen Ausbildungsberufen werden die Azubis überdurchschnittlich gut vergütet, in anderen weit unter dem Durchschnitt. Dabei kommt es nicht nur auf die Berufswahl an, sondern auch auf den Wohnort.

Von Sabrina Ebitsch

Wie viel Azubis in Deutschland verdienen, ist je nach Branche, Region und Ausbildungsjahr sehr unterschiedlich. Die Spitzenverdiener kommen einer Vergütungstabelle der Hans-Böckler-Stiftung zufolge im Bauhauptgewerbe auf ein Bruttogehalt von mehr als 1500 Euro, während im Kfz-Handwerk zum Teil weniger als 600 Euro pro Monat gezahlt werden.

Im Schnitt verdienten Azubis 2016 laut Bundesinstitut für Berufsbildung 854 Euro brutto im Monat. (Mit welchen steuerlichen Abzügen und Sozialabgaben Azubis rechnen müssen und wie viel netto übrig bleibt, lesen Sie hier.) In Westdeutschland sind es 859 Euro, im Osten rund 50 Euro weniger. Gerade in Städten mit hohen Mieten kann es da finanziell eng werden, aber immerhin sind die tariflichen Ausbildungsvergütungen, die für fast 90 Prozent der Azubis bundesweit gelten, 2016 mit 3,2 Prozent im Westen und 4,9 Prozent im Osten deutlich angehoben worden.

Auch die Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West werden insgesamt geringer. Grund dafür ist nicht nur die verhältnismäßig gute wirtschaftliche Lage in Deutschland, sondern auch der demographische Wandel, der dazu führt, dass die Betriebe mitunter Schwierigkeiten haben, mit immer weniger Schulabgängern die Lehrstellen zu besetzen.

Regionale Schwankungen in der Vergütung

Grundsätzlich gilt: In Industrie und Handel und im Öffentlichen Dienst werden Azubis überdurchschnittlich vergütet, im Handwerk oder in der Landwirtschaft liegt der Verdienst dagegen eher unter dem Durchschnitt. Je weiter man in der Ausbildung ist, desto mehr Geld gibt es: Zwischen dem ersten und dem vierten Lehrjahr liegen im Schnitt um die 200 Euro.

Und nicht nur zwischen Ost und West gibt es große Unterschiede - ein Maurer verdient beispielsweise im Westen 1090 Euro, im Osten fast 200 Euro weniger - auch darüber hinaus können die Bezüge regional schwanken. Und schließlich bestimmt die Berufswahl das Einkommen. Denn während beispielsweise Mechatroniker, Medientechnologen oder Industriekaufleute mit mehr als 900 Euro relativ üppig vergütet werden, kommen Friseure nur auf etwas mehr als die Hälfte. Auch Floristen (West und Ost: 587 €), Bäcker (West und Ost: 618 €) und Maler und Lackierer (West und Ost: 670 €) liegen am unteren Ende der Skala.

In den meisten Branchen vereinbaren Arbeitgeber und Gewerkschaften, wie viel Lehrlinge verdienen. Wer nicht nach Tarif bezahlt wird, weil er eine Ausbildung in einem nicht tarifgebundenen Betrieb macht, darf höchstens 20 Prozent weniger bekommen als andere Azubis in seiner Branche und Region im Schnitt verdienen. Bei vielen Lehrlingen kommen außerdem Weihnachts- oder Urlaubsgeld oder beides hinzu. Die Ausbildungsvergütung gibt es natürlich auch für die Zeit, die die Azubis in der Berufsschule verbringen.

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