Hannover:Eckpunkte für Tarifangebot in Metallbranche

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Ein Arbeiter schweißt. (Foto: Carsten Rehder/dpa)

Die Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche in Niedersachsen haben Aussicht auf mehr Geld - nach bisherigem Stand wohl jedoch nicht mehr im laufenden Jahr....

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Hannover (dpa/lni) - Die Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche in Niedersachsen haben Aussicht auf mehr Geld - nach bisherigem Stand wohl jedoch nicht mehr im laufenden Jahr. Bei den Tarifgesprächen stellten die Arbeitgeber am Freitag ein grundlegendes Angebot vor und riefen die Gewerkschaft auf, nun über die Details des angestrebten Abschlusses weiterzuverhandeln. Die IG Metall zeigte sich allerdings unzufrieden und schloss mögliche Warnstreiks ab März nicht aus.

Zugesagt worden sei prinzipiell eine Einmalzahlung während der ersten Jahreshälfte 2022 sowie eine anschließende, tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte im zweiten Halbjahr 2022. Dies sagte der Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall, Volker Schmidt, nach der dritten Verhandlungsrunde in Hannover. Ein prozentuales Lohnplus könnte danach über zwölf Monate bis ins Jahr 2023 hinüberreichen.

Genau beziffert habe man das Angebot noch nicht - über den Umfang der Leistungen solle nun möglichst noch im März gesprochen werden, so Schmidt. Wie viel zusätzlich verteilt werden könne, hänge von den Kosten des „Zukunftstarifvertrags“ zum Branchenwandel ab.

Die IG Metall lehnte den Vorschlag ab. „Das Angebot, für 2021 eine Nullrunde zu vereinbaren und erst in 2022 einen unbezifferten Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung anzubieten, der weit bis 2023 reicht, ist schlicht unakzeptabel“, kritisierte Bezirkschef Thorsten Gröger. Außerdem gebe es bisher kein wirkliches Entgegenkommen beim Thema Ausbildung. Er warnte: „Die Arbeitgeber sollten jetzt aufhören, sich darauf zu berufen, dass es nichts zu verteilen gibt.“ Das Ende der Friedenspflicht zum 1. März rücke immer näher.

Die Gespräche hatten sich zuletzt schon schwierig gestaltet. Während die Arbeitgeber angesichts der finanziellen Corona-Folgen in vielen Betrieben zur Zurückhaltung bei Kostenaufschlägen mahnten, sieht die IG Metall gerade jetzt die Notwendigkeit, über Lohnerhöhungen den Konsum und die Konjunktur anzuregen. Besonders kleinere Firmen ringen mit dem schwierigen Strukturwandel zu Digitalisierung in der Produktion, mehr Klimaschutz und Elektroantrieben im Automobilbau.

Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Geld, einen Teilausgleich beim Entgelt in Fällen reduzierter Arbeitszeit sowie die Regelung weiterer Fragen im Umbruch der Branche. Nach dem letzten Treffen Ende Januar hatten beide Seiten die Beratungen in kleineren Fachgruppen fortgesetzt - bisher war eine Annäherung schwierig gewesen. Schmidt sprach nun von „ausgesprochen konstruktiven, sachlichen Beratungen“.

Aus Sicht von Niedersachsen-Metall-Verhandlungsführer Torsten Muscharski bleiben höhere Entgelte schon 2021 unrealistisch. Es gebe angesichts der Lage vor allem kleinerer Mitgliedsunternehmen zunächst „keinen Verteilungsspielraum“. Gröger hatte erklärt, angemessene Einkommenserhöhungen der Beschäftigten seien nun erst recht nötig, um einen Nachfrageimpuls auszulösen. Eine Nullrunde sei nicht drin.

© dpa-infocom, dpa:210219-99-512465/4

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