Berlin:Metall-Arbeitgeber: Längere Arbeitszeit muss möglich sein

Berlin (dpa/bb) - Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 100 000 Metaller in Berlin und Brandenburg hat zu mehr Distanz statt Annäherung geführt. Hauptstreitpunkt ist das Thema Arbeitszeit. Beide Seiten vertagten sich am Mittwoch auf den 18. Dezember.

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Berlin (dpa/bb) - Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 100 000 Metaller in Berlin und Brandenburg hat zu mehr Distanz statt Annäherung geführt. Hauptstreitpunkt ist das Thema Arbeitszeit. Beide Seiten vertagten sich am Mittwoch auf den 18. Dezember.

Die Industriegewerkschaft (IG) Metall dringt auf Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Arbeitszeitmodellen. Zudem fordert sie Verhandlungen mit dem Ziel, dass Beschäftigte im Osten nicht mehr drei Stunden mehr pro Woche arbeiten müssen als im Westen.

Der regionale Verband der Metall- und Elektroindustrie (VME) legte eine Gegenforderung auf den Tisch. Demnach soll es künftig möglich sein, in Betrieben die Arbeitszeit zu erhöhen, für ein entsprechend höheres Entgelt, aber ohne Zuschläge. Die Unternehmen brauchten außerdem „die Möglichkeit, individuell mit jedem Arbeitnehmer eine längere Arbeitszeit zu vereinbaren“, sagte VME-Verhandlungsführer Stefan Moschko nach der ersten Runde in Berlin. „Das darf nicht durch eine Quote beschränkt werden.“

Die IG Metall sieht die Arbeitgeber auf Konfrontationskurs. „Wer auf berechtigte Forderungen mit Verweigerung und Gegenforderungen reagiert, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und verkennt, dass Flexibilität keine Einbahnstraße ist“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel. Rund 300 Beschäftigte unterstützten die IG-Metall-Forderungen vor dem Verhandlungsort in Berlin. Dazu gehören auch sechs Prozent mehr Geld.

Der Verhandlungsauftakt stand unter dem Eindruck drohender Werksschließungen in der Hauptstadt: Der chinesische Leuchtmittelhersteller Ledvance will das frühere Osram-Werk schließen, Arbeitnehmer fürchten zudem das Aus für das Siemens-Dynamowerk und einen Arbeitsplatzabbau im Gasturbinenwerk. Siemens will seine Pläne am Donnerstag bekanntgeben.

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