Verweigerung ist auch eine Haltung, aber Klaus Eck findet: eine riskante, zumindest, wenn es um das Internet geht. "Wer sich nicht um seine Reputation im Netz kümmert, riskiert, dass es andere für ihn tun", sagt Eck.
Wer regelmäßig nachguckt, welche Informationen über ihn im Netz kursieren, wird von unangenehmen Personalerfragen nicht überrascht. Außerdem kann man die Inhalte natürlich steuern.
(Foto: dpa)Der Inhaber der gleichnamigen Münchner Kommunikationsagentur gilt als Experte für neue Medien - und findet, dass es sich heute kaum noch jemand leisten könne, sich nicht damit auseinanderzusetzen, welche Informationen im Netz über ihn kursieren. "Das kann für die Karriere entscheidend sein, im positiven wie im negativen Sinn", sagt Eck.
Tatsächlich geben in Umfragen fast zwei Drittel der Personalverantwortlichen großer Unternehmen an, bereits Bewerber aussortiert zu haben, weil ihnen nicht gefallen habe, was das Internet über diese Kandidaten ausgespuckt habe. Dann wird Google plötzlich zur Karrierefalle.
Was aber kann man tun, um im Netz einen guten Eindruck zu hinterlassen? Eck rät dazu, im Web so viel Präsenz wie möglich anzustreben - denn dann könne man den Gesamteindruck am besten steuern. "Wer selbst Informationen zur Verfügung stellt, nimmt aktiv auf seine Online-Reputation Einfluss. Das ist in jedem Fall die bessere Option, als einfach nur tatenlos zuzusehen, was mit dem eigenen Namen im Netz passiert."
Die einfachste Möglichkeit, karrierefördernde Infos ins Netz einzuspeisen, sind die Profile auf sozialen Netzwerken. Denn die Informationen, die man bei Xing, Facebook, Linked-In oder der neuen Plattform Google+ selbst einstellt, werden von den Suchmaschinen als sehr relevant eingestuft - entsprechend weit oben erscheinen sie dann bei der Suche nach dem eigenen Namen in der Trefferliste.
"Privatheit gibt es da nicht"
Ein Profil anzulegen könnte sich also lohnen. Allerdings sollte genau überlegt werden, welche Informationen man zur Verfügung stellt, und wo und wie man sich öffentlich äußert: ein derber Witz an falscher Stelle, und schon hat der mühsam erarbeitete gute Ruf im Netz wieder eine Schramme.
Berater Eck geht noch einen Schritt weiter. Er findet, dass es "absolut unmöglich" sei, ein soziales Netzwerk wie Facebook privat zu nutzen. "Privatheit, wie man sie aus dem realen Leben kennt, gibt es da nicht", sagt Eck. Die Gemeinschaft der eigenen Facebook-Freunde bilde immer eine Teil-Öffentlichkeit, "und wenn man auch nur einen einzigen Kollegen zu seinen Freunden hinzufügt, ist alles, was man dort sagt oder tut, beruflich relevant".
Wer Kompetenz beweisen will, kann das auch über ein eigenes Weblog zu einem beruflich relevanten Thema tun oder Beiträge auf entsprechenden Seiten veröffentlichen. All diese Aktivitäten werden von den Suchmaschinen in der Regel schnell gefunden und zu den ersten Treffern gezählt.
Bei den Karriereseiten wie Xing oder Linked-In sollte man zudem detailliert Auskunft über die eigenen Stärken und Fähigkeiten geben, raten Experten. Hier gilt das Motto: keine falsche Bescheidenheit. Wichtig sind außerdem die Kontakte, die man auf diesen Seiten nachweisen kann.
Vor allem wenn Jobs zu vergeben sind, die nach kommunikativen, gut vernetzten Persönlichkeiten verlangen, bevorzugen die Personalchefs im Zweifelsfall Kandidaten, die ihre guten Kontakte auf diese Weise auch belegen können.
Was aber, wenn der Ruf im Netz schon beschädigt ist? Wenn Google, Bing oder Yahoo alte oder falsche Informationen liefern, oder wenn ein erboster ehemaliger Geschäftspartner vernichtende Kommentare online gestellt hat?