Erfurt:Tiefensee: Debatte über höheres Rentenalter „abenteuerlich“

Wolfgang Tiefensee, Wirtschaftsminister von Thüringen. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat vor einer neuen Debatte über ein höheres Renteneintrittsalter gewarnt. Die Einführung der Rente mit...

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Erfurt (dpa/th) - Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat vor einer neuen Debatte über ein höheres Renteneintrittsalter gewarnt. Die Einführung der Rente mit 67 sei schon umstritten gewesen, aber sie gelte und sollte es auch weiter, sagte Tiefensee der Deutschen Presse-Agentur. Er reagierte damit auf eine Forderung von Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. Dieser hatte bei einer im Schnitt steigenden Lebenserwartung auch eine steigende Lebensarbeitszeit ins Spiel gebracht.

„Eine solche Forderung weise ich ganz klar zurück“, sagte Tiefensee. Eine Debatte über eine weitere Anhebung vom Zaun zu brechen, halte er für „abenteuerlich“. Nach Ansicht von Arbeitgeberpräsident Dulger wird der Renteneintritt der „Babyboomer“-Generation in den kommenden Jahren den Druck auf die sozialen Sicherungssysteme verstärken.

Tiefensee sagte, unabhängig vom Renteneintrittsalter müsse über die tatsächliche Lebensarbeitszeit von Arbeitnehmern gesprochen werden. Deutschland gehöre trotz vergleichsweise hoher gesetzlicher Rentengrenze nur zum europäischen Mittelfeld. Während ein Beschäftigter im Schnitt faktisch weniger als 39 Jahre arbeite, seien es beispielsweise in der Schweiz fast 43, in Schweden knapp 42 und in den Niederlanden mehr als 40 Jahre.

Die Arbeitgeber könnten gegensteuern, etwa durch schnellere und flexiblere Berufseinstiegs- und Karrierechancen oder eine wirkliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf, meinte Tiefensee. Auch die bessere Einbindung älterer Beschäftigter, die älter als 60 Jahre seien, bleibe ein Thema.

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