Arbeitsmarkt:Fachkräftebedarf in der Pflege bleibt hoch

Eine Pflegefachkraft zieht einem Klienten einen Kompressionsstrumpf an. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)

Mehr Pflegekräfte im Norden, doch längst nicht genug: Viele Stellen sind nach wie vor unbesetzt. Die Agentur für Arbeit versucht gegenzusteuern, sieht aber auch die Heimbetreiber in der Pflicht.

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Kiel (dpa/lno) - Die Zahl der Pflegekräfte ist in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, aber es können längst nicht alle Stellen besetzt werden. Wie aus aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit hervorgeht, wuchs die Zahl der Mitarbeitenden von 53.200 im Jahr 2018 auf 57 200 im vergangenen Jahr. Demgegenüber standen 2022 rund 1800 offene Stellen, davon 1300 für Fach- und 500 für Hilfskräfte.

„Der Fachkräftebedarf in der Pflege ist ungebrochen hoch“, kommentierte der Chef der Regionaldirektion Nord der Agentur für Arbeit, Markus Biercher. „Und er wird aufgrund der demografischen Entwicklung weiter steigen.“ Die Arbeitsagenturen unterstützten daher die Pflegeeinrichtungen auch durch die Qualifizierung bereits dort Beschäftigter. „Aktuell werden von uns 710 an- und ungelernte Beschäftigte über eine Weiterbildung qualifiziert.“

Von den 57.200 Pflegekräften im vergangenen Jahr waren 46.700 Frauen, von denen 26.000 in Teilzeit arbeiteten. Die Zahl der ausländischen Pflegekräfte stieg seit 2018 von 3200 auf 5700.

„Um den Fachkräftebedarf im Bereich Pflege, einem konjunkturunabhängigen Wirtschaftsbereich, zu decken, müssen wir vielfältige Ansatzpunkte nutzen“, sagte Biercher. Als Beispiele nannte er schnellere Anerkennungsverfahren bei ausländischen Berufsabschlüssen, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf über flexible Teilzeitmodelle sowie die Gewinnung von mehr jungen Männern für eine Ausbildung in der Alten- oder Krankenpflege. Die Pflegeeinrichtungen seien auch selbst gefordert. Sie müssten ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern, etwa im Hinblick auf Gehaltstarife, Karriereperspektiven und eine familienorientierte Personalpolitik.

© dpa-infocom, dpa:230518-99-734313/2

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