Peinlichkeiten im Job:Leise rieseln die Schuppen

Offene Hose oder Haarschuppen auf dem Sakko: Peinliche Situationen im Büro bleiben nicht aus. Den Kollegen darauf hinweisen oder besser den Mund halten?

Schweigen oder Sprechen? Es gibt Situationen im Arbeitsleben, da ist die Antwort auf diese Frage verzwickt. Zum Beispiel wenn der Kollege nach dem Mittagessen ein grünes Persilienblatt zwischen den Zähnen zur Schau trägt, oder wenn die Krawatte schief sitzt. Nach geltenden Etiketteregeln ist es kein Muss, sein Gegenüber auf derartige Peinlichkeiten hinzuweisen. Das gilt auch für Schuppen auf dem Sakko. "Etwas anderes ist es, wenn es zum Beispiel als Sekretärin zu meinem Aufgabenbereich gehört, einen Blick auf das Äußere meines Chefs zu haben", erklärt Hans-Michael Klein, Etikette-Experte aus Essen. "Aber bei einem Wildfremden muss ich nichts unternehmen."

Es ist nett, Kollegen vor Peinlichkeiten zu bewahren. "Wenn jemandem etwas am Mundwinkel hängt, kann man diskret eine Bewegung zum Mund machen", sagt der Vorsitzende der Deutschen Knigge-Gesellschaft. "Mein Gegenüber macht das oft intuitiv nach."

Bei Schuppen auf dem Sakko funktioniert das ähnlich - mit der Hand kurz über die eigene Schulter streichen. Entweder wiederholt der andere die Geste, ohne darüber nachzudenken - oder versteht den dezenten Hinweis. Wenn das Verhältnis eng ist, ist es aber auch kein Problem, lächelnd auf den anderen zuzugehen und die Schuppen auf dem Sakko mit einer kurzen Geste zu entfernen.

Auch intimere Peinlichkeiten lassen sich diskret vermeiden, sagt Klein. Hat ein Kollege den Reißverschluss seiner Hose nicht zubekommen, könne man ihm im Vorbeigehen zuflüstern: "Offen gestanden gefällt mir ihre Hose gerade nicht besonders." In solchen Situationen dürfe es aber keine Zuhörer geben. Sonst wird aus der kleinen Peinlichkeit schnell eine große.

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