Kita-Angebot:Der Osten liegt vorn

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Wenn es um Kinderbetreuung geht, schneiden die ostdeutschen Bundesländer deutlich besser ab als die im Westen. Beim Krippenangebot hat ein Land die Nase vorn.

Tanjev Schultz

Kleinkinder besuchen im Osten Deutschlands deutlich häufiger eine Kindertagesstätte als im Westen. In vielen ostdeutschen Städten und Kreisen werden mehr als die Hälfte aller Kinder, die jünger als drei Jahre sind, in einer Krippe betreut. Im Westen dagegen sind es in den meisten Regionen nur fünf bis 15 Prozent der Kinder. In Berlin beträgt die Quote 41,5 Prozent. Das zeigt ein Bericht zu den Betreuungsquoten, den das Statistische Bundesamt am Dienstag veröffentlichte. Die Zahlen beziehen sich auf den Stichtag 1. März 2009.

Kinder im Osten besuchen deutlich häufiger eine Kindertagesstätte als im Westen. (Foto: Foto: ddp)

Bundesweit wurden 414.000 Kinder unter drei Jahren in einer Krippe oder von einer Tagesmutter betreut, das entspricht einem Anteil von 20,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Zunahme um 2,6 Prozentpunkte. Vom Ziel, mindestens 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz zu bieten, sind viele Städte und Kreise aber noch weit entfernt. Bund, Länder und Kommunen hatten sich vor drei Jahren auf dieses Ziel verständigt.

Von 2013 an soll es sogar einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz geben, sobald ein Kind ein Jahr alt wird. Spitzenvertreter der Städte und Gemeinden haben jedoch in den vergangenen Wochen wiederholt gemahnt, der notwendige Krippenausbau sei ohne zusätzliche Finanzhilfen nicht zu schaffen, der Rechtsanspruch zumindest in Westdeutschland kaum zu erfüllen.

Kaum Betreuung in Niedersachsen

Die höchsten Betreuungsquoten gibt es laut Statistischem Bundesamt derzeit in drei Landkreisen in Sachsen-Anhalt: So hat das Jerichower Land mit fast 61,8 Prozent den bundesweit höchsten Anteil an Krippenkindern, dahinter folgen der Salzlandkreis (59,6 Prozent) und der Landkreis Börde (57,7 Prozent). Sachsen-Anhalt ist bisher das einzige Bundesland, in dem alle Städte und Landkreise eine Betreuungsquote von mindestens 50 Prozent haben. In dem Bundesland besteht auch schon von der Geburt eines Kindes an der Rechtsanspruch auf Tagesbetreuung.

Die bundesweit niedrigsten Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren haben dagegen die niedersächsischen Landkreise Aurich (5,8 Prozent), Cloppenburg (5,3 Prozent) und Leer (3,6 Prozent). Den höchsten Wert in Westdeutschland erzielt die Stadt Heidelberg mit 35,8 Prozent. Die Bundesregierung fördert den Ausbau der Krippen mit vier Milliarden Euro, Vertreter der Kommunen halten die Hilfe aber für zu gering. Außerdem fehlen vielerorts ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher.

Ost-West-Gefälle

Auch bei den Kindern zwischen drei und sechs Jahren gibt es ein Ost-West-Gefälle, es ist aber nicht so stark wie bei den Jüngeren. Bei den Älteren liegt die Betreuungsquote in den westdeutschen Ländern bei 91 Prozent, in den ostdeutschen Ländern bei 95 Prozent. Einige Landkreise im Westen erreichen allerdings nur Werte zwischen 75 und 80 Prozent. Dazu gehören erneut Leer, Cloppenburg und Aurich in Niedersachsen.

© SZ vom 20.01.2010/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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