Zuhause arbeiten:Chancen auf Homeoffice steigen

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Die Digitalisierung ermöglicht vielen Berufstätigen prinzipiell, von Zuhause aus zu arbeiten. Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern diese Chance bisher dennoch nicht. (Foto: dpa)
  • Union und SPD wollen mehr Beschäftigten ermöglichen, von Zuhause aus zu arbeiten. Dadurch soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert werden.
  • Ein neues Gesetz könnte Unternehmen dazu zwingen, die Ablehnung der Heimarbeit zu begründen und so die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer stärken.
  • Bisher arbeitet nur jeder Zehnte gewöhnlich oder gelegentlich im Homeoffice.

Von Henrike Roßbach, Berlin

Viele Arbeitnehmer tun es bereits, noch mehr wünschen es sich: zumindest hin und wieder von zu Hause aus arbeiten zu können. Union und SPD wollen diese Form des flexiblen Arbeitens vorantreiben, auch weil sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert. Im Koalitionsvertrag heißt es: "Wir wollen mobile Arbeit fördern und erleichtern", dazu werde ein rechtlicher Rahmen geschaffen. Zu diesem Rahmen gehöre auch "ein Auskunftsanspruch der Arbeitnehmer gegenüber ihrem Arbeitgeber über die Entscheidungsgründe der Ablehnung". Offenbar arbeitet das Bundesarbeitsministerium nun an einer Umsetzung dieses Versprechens.

Der Spiegel berichtete, Arbeitsstaatssekretär Björn Böhning wolle ein gesetzlich verankertes "Recht auf Homeoffice" schaffen; Arbeiten von zu Hause aus müsse dann entweder erlaubt werden, oder aber das Unternehmen müsse begründen, warum es nicht möglich sei. Aus dem Arbeitsministerium hieß es am Freitag, der im Koalitionsvertrag vorgesehene rechtliche Rahmen solle in diesem Jahr geschaffen werden. Ein Gesetzentwurf allerdings liege noch nicht vor, zudem sei auch kein genereller Rechtsanspruch auf Heimarbeit geplant.

Ein branchenunabhängiger Rechtsanspruch erscheint ohnehin wenig realistisch; weder die Bäckereiverkäuferin noch der Monteur in der Autofabrik kann von daheim arbeiten. Doch schon die im Koalitionsvertrag vorgesehene Pflicht des Arbeitgebers, sein Nein zum Homeoffice zu begründet, dürfte die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer verbessern. Ebenfalls geplant laut Koalitionsvertrag: "Rechtssicherheit für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber im Umgang mit privat genutzter Firmentechnik." Zudem werden auch die Tarifpartner aufgefordert, Vereinbarungen zu mobiler Arbeit treffen.

Das Homeoffice hat für Beschäftigte Vorteile: Sie sparen sich lange Fahrtzeiten und können zwischendurch ihre Kinder aus der Schule oder der Kita abholen - und danach weiterarbeiten. Der Nachteil: Beruf und Privatleben verschwimmen. 2017 arbeiteten in Deutschland dem Statistischen Bundesamt nach elf Prozent der Erwerbstätigen "gewöhnlich oder gelegentlich" im Homeoffice. In den Niederlanden waren es mehr als dreimal so viele.

© SZ vom 05.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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