Keine Wohnung, keine Arbeit, keine Rente: Spaniens Studenten leiden unter der Wirtschaftskrise. Fast jeder zweite junge Spanier ist arbeitslos. In Deutschland dagegen beklagen sich die Unternehmen über Fachkräftemangel. Die Agentur für Arbeit wirbt deswegen nun gezielt in Spanien, vor allen Dingen im Auftrag von Mittelständlern.
"Es gibt ein großes Potential in Spanien", sagte Monika Varnhagen im Interview mit der Welt. Sie leitet die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit, die ausländische Fachkräfte anwirbt. Die Spanier wiederum hätten ebenso großes Interesse an deutschen Arbeitsplätzen, gerade Ingenieure und IT-Spezialisten.
17.000 Spanier sind laut Arbeitsagentur grundsätzlich daran interessiert, in Deutschland zu arbeiten. Erste Arbeitsverträge wurden laut Vernhagen bereits unterzeichnet.
Doch stünden Umzugswillige oft vor einem großen Problem: Nur jeder zehnte Spanier habe Grundkenntnisse in der deutschen Sprache. "Damit verzögert sich die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt", sagte Vernhagen. Unternehmen müssten bereit sein, in solche Bewerber zu investieren.
Hier stehe Deutschland in scharfem Wettbewerb zu angelsächsischen Ländern, so Vernhagen. Viele Hochqualifizierte gingen in englischsprachige Länder. Diese hätten außerdem eine Willkommenskultur entwickelt, um ausländische Fachkräfte einzugliedern. Sie würden mit Sprachkurs, Wohnung, Arbeitsstelle für die Ehefrau und Kindergartenplatz fürs Kind umworben.