Hannover:DGB sieht Ausbildungsmarkt gespalten: Zu wenige Plätze

Für Jugendliche in Niedersachsen bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach Einschätzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) schwierig. Mindestens 8385 junge...

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Hannover (dpa) - Für Jugendliche in Niedersachsen bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach Einschätzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) schwierig. Mindestens 8385 junge Menschen suchten noch einen Ausbildungsplatz im Land, teilte der DGB am Mittwoch in Hannover mit. Das habe die Analyse von neuen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zum Ausbildungsjahr 2018/2019 ergeben. Hauptgrund des Problems sei ein zu geringes Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen.

Die offenen Ausbildungsplätze sind nach weiteren Angaben teilweise zu weit entfernt vom Wohnort der Bewerberinnen und Bewerber. Viele angebotene Stellen sind demnach schlecht bezahlt - auch als Folge zurückgehender Tarifbindung. Der DGB kritisierte zudem in Branchen wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe überlange Arbeitszeiten. Vor allem junge Menschen mit Hauptschulabschluss oder Migrationshintergrund würden abgelehnt, obwohl die Betriebe Auszubildende suchen.

DGB-Arbeitsmarktexperte Lars Niggemeyer stellt eine zunehmende Spaltung des Ausbildungsmarktes fest: „Bewerber mit guten Abschlüssen finden leichter einen passenden Ausbildungsplatz. Ein anderer Teil hat es jedoch schwer und findet trotz langer Suche keine gute Ausbildungsstelle.“

Niggemeyer riet Arbeitgebern, nicht allein nach Notenlage zu urteilen, sondern die Stärken von Jugendlichen zu nutzen, die zunächst nicht als erste Wahl erscheinen würden. Arbeitgeber müssten Auszubildende nach Tarif bezahlen und so die Ausbildung attraktiver machen. Der DGB-Vertreter appellierte zudem an die Landesregierung, für alle Branchen eine Ausbildungsumlage zu schaffen.

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