Erfurt:Immer noch Anträge auf Anerkennung von DDR-Abschlüssen

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Erfurt (dpa/th) - Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung beantragen in Thüringen noch immer Absolventen von DDR-Hoch-, Fach- und Ingenieurschulen die Anerkennung ihrer Abschlüsse. Pro Woche gingen derzeit durchschnittlich bis zu fünf derartige Anträge ein, sagte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Dabei geht es darum, Abschlüsse von DDR-Ausbildungsstätten auf heutigem Thüringer Gebiet als gleichwertig mit West-Abschlüssen anzuerkennen. Seit 1990 haben dies in Thüringen laut Ministerium etwa 94 000 Menschen beantragt.

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Erfurt (dpa/th) - Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung beantragen in Thüringen noch immer Absolventen von DDR-Hoch-, Fach- und Ingenieurschulen die Anerkennung ihrer Abschlüsse. Pro Woche gingen derzeit durchschnittlich bis zu fünf derartige Anträge ein, sagte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Dabei geht es darum, Abschlüsse von DDR-Ausbildungsstätten auf heutigem Thüringer Gebiet als gleichwertig mit West-Abschlüssen anzuerkennen. Seit 1990 haben dies in Thüringen laut Ministerium etwa 94 000 Menschen beantragt.

Die Anerkennung von in der DDR erworbenen schulischen, beruflichen und akademischen Abschlüssen ist im deutsch-deutschen Einigungsvertrag geregelt. Die Anträge kommen demnach hauptsächlich von Absolventen der Fach- und Ingenieurschulen, deren Qualifikationsniveau zwischen Facharbeiter- und Hochschulausbildung liegt. Sie benötigten den Nachweis zur Anerkennung von Rentenansprüchen oder auch für Job-Bewerbungen, hieß es.

78 000 Anerkennungsanträge wurden laut Ministerium seit 1990 bewilligt, 500 abgelehnt. Letztere beträfen im Wesentlichen militärische Ausbildungsgänge, hieß es. Weitere 15 500 seien an andere für die Anerkennung zuständige Ministerien wie das Bildungs- und das Justizministerium weitergeleitet worden. Auf dpa-Anfrage waren aus diesen Ressorts allerdings keine Zahlen über Anerkennungen zu erhalten.

Ein direktes Pendant zu den DDR-Studiengängen an Ingenieur- und Fachschulen in Westdeutschland gab es laut Ministerium oft nicht. Viele dieser Abschlüsse seien jedoch mit denen vergleichbar, die im Westen an Fachhochschulen erworben wurden. Die Absolventen können deshalb die Nachdiplomierung beantragen. Dabei müssen sie mindestens drei Jahre einschlägige Berufserfahrung nachweisen, um den Diplomgrad mit dem Zusatz FH (Fachhochschule) zuerkannt zu bekommen. Das war laut Wissenschaftsministerium bislang bei rund 50 000 Antragstellern der Fall.

Zuständig für die Anerkennung der Gleichwertigkeit sind die Länder, in denen die jeweilige Ausbildungsstätte lag. In Thüringen gab es in der DDR neben mehreren auch heute noch bestehenden Hochschulen einige Fach- und Ingenieurschulen, die in dieser Form nicht mehr existieren. Dazu gehörten zum Beispiel die Ingenieurschulen für Bauwesen in Gotha, für Baustofftechnologie in Apolda und für Veterinärmedizin in Beichlingen. Pädagogische Fachschulen zur Ausbildung etwa als Lehrer für die 1. bis 4. Klassen bestanden in Weimar und Nordhausen. In Weimar wurden auch Staatswissenschaftler an einer Fachschule ausgebildet.

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