Düsseldorf:DGB schlägt bei der Berufsausbildung Alarm

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Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet einen dramatischen Anstieg beim Anteil junger Menschen ohne eine berufliche Qualifikation. "Schon jetzt kann...

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet einen dramatischen Anstieg beim Anteil junger Menschen ohne eine berufliche Qualifikation. „Schon jetzt kann beinahe jeder fünfte Erwachsene im Alter zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss vorweisen“, sagte Landesvorsitzende Anja Weber am Freitag in Düsseldorf bei einer Online-Pressekonferenz. Damit liege Nordrhein-Westfalen deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Die Einschränkungen gegen die Corona-Pandemie im Frühjahr hätten den Prozess der Berufswahl mit Praktika und persönlichem Kennenlernen getroffen. Die Bewerberzahlen seien im Vergleich zur demografischen Entwicklung überproportional rückläufig. „Häufig wissen wir nicht, wo die Schülerinnen und Schüler aus den Abgangsklassen geblieben sind“, sagte sie. Die Gefahr bestehe, dass viele in schulischen Warteschleifen an Berufskollegs landeten.

Bereits vor Corona habe sich nur noch knapp jedes fünfte Unternehmen an der dualen Berufsausbildung beteiligt. Diese Tendenz dürfte sich in Zeiten der Pandemie verfestigen. „Wir befürchten, dass sich viele Unternehmen danach dauerhaft aus der Berufsausbildung verabschieden, die duale Ausbildung in der Folge an Bedeutung verlieren und sich künftig der Fachkräftemangel verschärfen wird“, warnte Weber. Die duale Ausbildung von Betrieben und Berufsschulen sei in Gefahr.

Nach wie vor gebe es aber mehr Bewerber als offene Stellen: 22 000 Suchende träfen auf 11 000 gemeldete offene Stellen, so der DGB NRW. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA), die zwischen unversorgten Bewerber ohne einen Alternativplan und solchen mit einem „Plan B“ differenziert, macht nach Auffassung des DGB nicht deutlich, dass letztlich die Jugendlichen beider Gruppen auf der Suche seien.

Die Landesvereinigung der Unternehmensverbände hatte dagegen betont, dass Corona an dem seit Jahren sehr hohen Stellenwert von Ausbildung nichts geändert habe. Ungeachtet des diesjährigen Rückgangs liege die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze immer noch um 18 Prozent über dem Niveau von 2010. Auf einen Bewerber kämen derzeit im Landesschnitt 1,23 freie Stellen, betonten die Unternehmer mit Verweis auf 8900 unversorgte Bewerber ohne einen Alternativplan.

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