Halle (Saale):Thüringer Arbeitsmarkt trotz Corona-Lockdown stabil

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„Agentur für Arbeit“ steht an der Fassade des Jobcenter Erfurt in der Max-Reger-Straße. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Thüringens Arbeitsmarkt erweist sich auch in der Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen vor allem bei Handel und Tourismus als recht robust. Die Zahl der...

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Erfurt (dpa/th) - Thüringens Arbeitsmarkt erweist sich auch in der Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen vor allem bei Handel und Tourismus als recht robust. Die Zahl der Arbeitslosen sank im April im Vergleich zum Vormonat um 1800 auf 67 800, wie die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur am Donnerstag mitteilte. Das waren allerdings 300 mehr als im April 2020.

Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. Sie war damit erneut die niedrigste unter den ostdeutschen Bundesländern und lag etwa im Bereich der Quoten in Nordrhein-Westfalen oder Hamburg. Stichtag für die Erhebung der Daten war der 13. April.

„Der Arbeitsmarkt zeigt sich auch im zweiten Krisenjahr erstaunlich robust“, sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Zur Stabilisierung trage das Instrument der Kurzarbeit bei. Behrens sprach von einer anhaltenden Frühjahrsbelebung, weil bestimmte Branchen wie Bau und Landwirtschaft jetzt mehr Mitarbeiter beschäftigten. Die Belebung falle jedoch nicht so stark aus wie vor der Corona-Pandemie. Die aus der dritten Corona-Welle resultierenden Risiken für den Arbeitsmarkt blieben bestehen - auch mit Blick auf das Auslaufen der Insolvenz-Sonderregelungen.

Problematisch sei ein deutlich steigender Anteil von Langzeitarbeitslosen, sagte Behrens. Im April seien 25 900 Menschen in Thüringen länger als ein Jahr ohne Arbeit gewesen und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren etwa 700 mehr als im März, aber 7200 mehr als im April 2020. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen lag bei 38 Prozent - nach 28 Prozent vor einem Jahr. „Es droht die Verfestigung von Arbeitslosigkeit, die uns in den kommenden Jahren beschäftigen wird.“

Die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit sank im April auf 300, betroffen waren 3900 Beschäftigte. Im März waren es noch 700 Anzeigen für 7500 Beschäftigte. Hochrechnungen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit zeigen die Effekte des zweiten Lockdowns, erklärte die Regionaldirektion. Danach waren in diesem Januar 71 900 Beschäftigte in etwa 12 200 Betrieben in Kurzarbeit. Das waren rechnerisch etwa neun Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen.

Die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Erfurt, Cornelia Haase-Lerch, rechnet angesichts steigender Impfzahlen und erwarteter Lockerungen in den kommenden Monaten mit einer konjunkturellen Erholung. „Dann werden, um die steigende Nachfrage zu bedienen, qualifizierte Mitarbeiter gebraucht. Bislang aufgeschobene Neueinstellungen stehen deshalb jetzt wieder auf der Tagesordnung“, erklärte sie.

© dpa-infocom, dpa:210428-99-390824/4

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