Halle (Saale):Mehr Arbeitslose im Januar: Kurzarbeit federt Lage weiter ab

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„Agentur für Arbeit“ steht an der Fassade des Jobcenters Erfurt in der Max-Reger-Straße. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa)

Der Thüringer Arbeitsmarkt hat sich im ersten Monat des Jahres Experten zufolge trotz des Lockdowns robust gezeigt. Im Januar waren 71 000 Frauen und Männer in...

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Halle (Saale)/Erfurt (dpa/th) - Der Thüringer Arbeitsmarkt hat sich im ersten Monat des Jahres Experten zufolge trotz des Lockdowns robust gezeigt. Im Januar waren 71 000 Frauen und Männer in Thüringen ohne Job. Das waren 6200 mehr als im Dezember. Damit kletterte die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat von 5,8 auf 6,4 Prozent. Der Anstieg sei allerdings vor allem saisontypisch, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Halle mit. Dieser sei etwa auf witterungsbedingte Pausen auf Baustellen und auslaufende Jahresverträge zurückzuführen.

Zudem sei der Anstieg weniger stark ausgefallen als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr. Damals waren von Dezember auf Januar 6600 mehr Menschen ohne Jobs registriert worden. Allerdings waren im Januar 7700 Arbeitslose mehr erfasst als im Januar 2020, als die Arbeitslosenquote bei 5,7 Prozent lag. Stichtag für die aktuelle Datenerhebung war am 13. Januar.

„Der Dezember-Lockdown hinterlässt derzeit deutlich weniger Spuren als die Eindämmungsmaßnahmen im vergangenen Frühjahr“, sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens. „Viele Unternehmen halten an ihren Mitarbeitern fest.“ Ein Großteil der pandemiebedingten Entlassungen habe bereits im vergangenen Jahr nach dem ersten Lockdown stattgefunden. Der Impfstart gebe den Unternehmen eine realistische Perspektive auf eine Verbesserung der Situation. Auch die Kurzarbeit sei dabei wichtig.

Im Vergleich zum Dezember registrierten die Arbeitsagenturen im Januar auch mehr Anzeigen auf Kurzarbeit. Unternehmen hatten diese für 23 4000 Mitarbeiter gemeldet; im Dezember waren Anzeigen für knapp 16 800 Arbeitnehmer erfasst worden. Vor allem Unternehmen des Einzelhandels meldeten Kurzarbeit an, davon betroffen waren 4300 Beschäftigte. Inwieweit die beantragte Kurzarbeit tatsächlich umgesetzt wurde, lässt sich noch nicht absehen. Hintergrund ist, dass Arbeitgeber bei der Bezahlung in Vorkasse gehen müssen und das Kurzarbeitergeld später von den Arbeitsagenturen bekommen.

Auch die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, Cornelia Haase-Lerch, sprach von einem erwartungsgemäßen saisonalen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. „Wie in der Vergangenheit dürfte sich die Situation im Frühjahr allerdings wieder verbessern.“ Wichtig sei für Unternehmen nach wie vor, qualifizierte Fachkräfte zu finden.

„Ein besonderes Augenmerk muss der Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit gelten“, sagte Behrens. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei auch von Dezember auf Januar um 1600 weiter auf 24 200 gestiegen. Im Januar vor einem Jahr waren es 5600 weniger Menschen, die länger als ein Jahr ohne Job waren. Durch die Pandemiefolgen sei der Arbeitsmarkt weniger aufnahmefähig, hieß es - gerade auch für Menschen mit geringerer Qualifikation, Gesundheitsproblemen oder Sprachdefiziten.

Tatsächlich meldeten Arbeitgeber im Januar knapp 3300 neue Stellen. Das waren aber etwa 500 weniger als im Vormonat und rund 300 weniger als im Vorjahr. Fast ein Drittel der gemeldeten Stellen kam aus dem Bereich der Zeitarbeit.

Ähnlich wie in Thüringen entwickelte sich auch der bundesweite Arbeitsmarkt: Die Zahl der Menschen ohne Jobs stieg im Januar saisonüblich um 193 000 auf 2,901 Millionen. Die Arbeitslosenquote kletterte von Dezember um 0,4 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-211790/5

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