Halle (Saale):Arbeitslosigkeit steigt saisontypisch: Corona sichtbar

Lesezeit: 1 min

Das Logo der Bundesagentur für Arbeit. (Foto: Felix Kästle/dpa/Symbolbild)

Der verschärfte Lockdown hat sich laut Statistik bisher kaum auf den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt ausgewirkt, die grundsätzlichen Folgen der Corona-Krise sind...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Halle (dpa/sa) - Der verschärfte Lockdown hat sich laut Statistik bisher kaum auf den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt ausgewirkt, die grundsätzlichen Folgen der Corona-Krise sind allerdings sichtbar. Im Januar waren 91 200 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, wie die zuständige Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Halle mitteilte. Das waren 7900 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent.

Dieser Monatstrend ist laut Mitteilung saisontypisch. Auch Anfang 2020 sei die Zahl der Arbeitslosen in einem ähnlichen Umfang gestiegen. Das Plus lasse sich beispielsweise durch Entlassungen am Bau wegen der kalten Witterung erklären. Der Dezember-Lockdown hinterlasse deutlich weniger Spuren als die Eindämmungsmaßnahmen im Frühjahr 2020, sagte der zuständige Regionalgeschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit, Markus Behrens.

Die negativen Folgen der Corona-Krise bilden sich dennoch in der Statistik ab: So waren im Januar 6100 Sachsen-Anhalter mehr ohne Job als im Vorjahresmonat, in dem noch keine Einschränkungen galten. „Ein Großteil der pandemiebedingten Entlassungen haben bereits im vergangenen Jahr nach dem ersten Lockdown stattgefunden“, sagte Behrens. Seit März 2020 verloren 12 700 Männer und Frauen ihre Arbeit wegen der Corona-Krise und konnten noch nicht wieder vermittelt werden. Ohne diesen Effekt läge die Arbeitslosenquote 1,1 Prozentpunkte niedriger, hieß es. Trotz des saisontypischen Anstiegs schmelze diese „Corona-Arbeitslosigkeit“ weiter ab.

Als ein wirksames Instrument, um die negativen Krisen-Folgen abzumildern, gilt das Kurzarbeitergeld. Im Januar zeigten 2600 Unternehmen entsprechenden Bedarf für 21 100 Beschäftigte neu an. Im Dezember waren es 2200 Meldungen für 18 400 Mitarbeiter. Wie viele Sachsen-Anhalter derzeit tatsächlich in Kurzarbeit sind, steht in einigen Monaten fest, wenn die Gelder in Anspruch genommen wurden.

Für die Berechnung der Arbeitslosenquote bezog die Behörde Zahlen bis zum 13. Januar heran und bildete damit auch die Zeit des verschärften Lockdowns seit Mitte Dezember ab.

Einen deutlichen Anstieg habe es bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen gegeben, hieß es weiter: 33 500 Männer und Frauen beziehungsweise mehr als jeder dritte Arbeitslose sucht bereits länger als ein Jahr einen neuen Job. Das seien gut 6800 Menschen mehr als im Januar 2020. Mit gezielter Qualifizierung müsse verhindert werden, dass Menschen wegen der Pandemie dauerhaft den Anschluss verlören, sagte BA-Regionalgeschäftsführer Behrens.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-211782/4

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: