Arbeitskultur:Was ist eigentlich Arbeit?

Das haben sich Masterstudierende in Tübingen und Freiburg gefragt. In einer Ausstellung zeigen sie nun den iMac von 1998 - und Toilettenpapier.

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(Foto: Archiv der Alltagskultur; Badischen Landesmuseums; Dirk Kittelberger)

Wie bestimmt die Arbeit den Alltag im Wandel der Zeit? Und welche Vorstellungen haben wir von ihr? Masterstudierende der Studiengänge Kulturanthropologie europäischer Gesellschaft in Freiburg und Empirische Kulturwissenschaft in Tübingen haben nachgeforscht. Sie sagen, Arbeit ist ...

... gesammelt und sortiert.

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(Foto: Archiv der Alltagskultur)

Die Studierenden haben die Objekte aus verschiedenen Sammlungen und Kategorien - metaphorisch gesprochen - in die Handtrommelwaschmaschine geworfen: durchmischt, gedreht und gewendet. Dadurch hat sich ihre Bedeutung verändert. Was erzählen sie über die Arbeit? Arbeit ist zum Beispiel ... Handwaschtrommel, Archiv der Alltagskultur, Tübingen; hergestellt 1997; gesammelt 1999

... bewegend.

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(Foto: Archiv der Alltagskultur)

Dieses bedruckte Toilettenpapier stammt von der ver.di-Jugend und macht auf Probleme wie fehlende Tarifverträge oder befristete Jobs aufmerksam. Gewerkschaften vertreten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in ihren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen gegenüber Arbeitgebern, Politik und der Öffentlichkeit. Dabei werden sie auch kreativ. Arbeit ist aber auch ... Bedrucktes Toiletenpapier von ver.di Fils-Neckar-Alb, Archiv der Alltagskultur, Tübingen; hergestellt um 2013; gesammelt 2018

... verschwindend.

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(Foto: Archiv der Alltagskultur)

Was macht ein Büro zu einem Büro? Früher waren es Schreibmaschinen, Tischrechner und Kalender. Dieser iMac wurde 1998 als All-in-One-Gerät vorgestellt. Die gesamte Computertechnik ist in den Bildschirm integriert - und durch das transparente Gehäuse sichtbar. Wer hätte damals gedacht, dass viele Beschäftigte heute ihre Computer ständig in der Tasche mit sich rumtragen? Arbeit ist zudem ... iMac, Archiv der Alltagskultur, Tübingen; hergestellt 1998; gesammelt um 2000

... strukturierend.

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(Foto: dirk_kittelberger; Dirk Kittelberger)

Das Anziehen dieser Straßenkehrer-Uniform markiert den Dienstbeginn. Mit dem Ablegen beginnt der Feierabend. Die Uniform hilft außerdem, Berufsgruppen zu unterscheiden und die Betriebszugehörigkeit zu erkennen. Denn Arbeit ist auch ... Straßenkehrerkleidung, Museum der Alltagskultur, Schloss Waldenbuch; hergestellt um 1980; gesammelt 1992

... trennend.

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(Foto: Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums)

Die NS-Propaganda sah für Frauen und Männer unterschiedliche Arbeitsrollen vor. Das zeigt dieses Titelblatt der nationalsozialistischen Frauenzeitschrift NS-Frauen-Warte von 1940. Sie mit dem Pflug auf dem Feld, er als Soldat im Krieg. Allerdings veränderte sich die weibliche Erwerbsarbeit im Verlauf des Krieges. Waren sie zunächst in Dienstleistungen oder der Landarbeit beschäftigt, wurden Frauen zunehmend in den kriegswichtigen Industrien gebraucht und eingesetzt. Arbeit kann sich aber auch gegenteilig auswirken, halten die Studierenden fest, nämlich ... Die NS-Frauen-Warte erschien von 1932 bis 1945. Als gewöhnliche Lektüre lag sie in Millionen Haushalten. Dieses Exemplar stammt aus einem Privatnachlass, der an die Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums überging.

... vergemeinschaftend.

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(Foto: Zentrum für Populäre Kultur und Musik)

Ende des 19. Jahrhunderts entfaltete sich eine breite Arbeitergesangsbewegung in Deutschland. Lokale Gruppen schlossen sich überregional zusammen. Erhaltene Liederbücher wie dieses vom "Arbeiter-Sängerbund Berlins und Umgegend" zeigen, was in den Verbänden propagiert und besungen wurde: die vage Sehnsucht nach Freiheit statt Klassenkampf. Die Nationalsozialisten schalteten die Verbände ab 1933 gleich und lösten die politischen Gesangsvereine auf. Arbeit ist oft auch ... Liederbuch der Arbeitergesangsbewegung, Zentrum für Populäre Kultur und Musik, Freiburg; hergestellt 1907

... unterbrochen.

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(Foto: Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums)

Hier darf der Mann Pause machen und etwas essen, die Frau noch nicht. Das Bild hat der Dokumentarfotograf Alwin Tölle (1906-1998) um 1950 aufgenommen. Der Mann sitzt auf der wärmeren Ofenseite. Die Frau legte ihre Arbeit erst nieder, wenn die häuslichen Pflichten erledigt waren. Das Bild erschien unter anderem in Tölles Publikation "Im Schwarzwald daheim. Leben und arbeiten in alten Fotografien". Fotografie von Alwin Tölle, Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums, Staufen; aufgenommen um 1950; gesammelt 2003 Diese und weitere Forschungsergebnisse werden unter dem Titel "Arbeit ist Arbeit ist Arbeit ist... gesammelt, bewahrt und neu betrachtet" vom 16. Februar bis zum 17. März 2019 in der Galerie im Weingut Andreas Dilger in Freiburg und im Museum der Alltagskultur in Schloss Waldenbuch präsentiert.

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