Erfurt:Immer mehr Verstöße gegen Arbeitszeiten in Thüringen

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Erfurt (dpa/th) - Verstöße gegen Arbeitszeitbestimmungen haben in Thüringen zugenommen. Die Zahl der Beanstandungen verdreifachte sich im vergangenen Jahr fast, wie aus Daten des Arbeitsministeriums hervorgeht. Während im Jahr 2016 nur 43 solcher Verstöße gemeldet wurden, waren es vergangenes Jahr 118 - so viele wie seit 2012 nicht. Damals registrierte das Ministerium 167 Beanstandungen. Im Freistaat haben Beschäftigte seit 2012 ein Recht auf zwei freie Samstage im Monat. Außerdem ist die Arbeit an Sonn- und Feiertagen verboten und kann nur mit besonderer Genehmigung genehmigt werden. Auch Pausenzeiten oder zu lange Arbeitszeiten müssen eingehalten werden.

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Erfurt (dpa/th) - Verstöße gegen Arbeitszeitbestimmungen haben in Thüringen zugenommen. Die Zahl der Beanstandungen verdreifachte sich im vergangenen Jahr fast, wie aus Daten des Arbeitsministeriums hervorgeht. Während im Jahr 2016 nur 43 solcher Verstöße gemeldet wurden, waren es vergangenes Jahr 118 - so viele wie seit 2012 nicht. Damals registrierte das Ministerium 167 Beanstandungen. Im Freistaat haben Beschäftigte seit 2012 ein Recht auf zwei freie Samstage im Monat. Außerdem ist die Arbeit an Sonn- und Feiertagen verboten und kann nur mit besonderer Genehmigung genehmigt werden. Auch Pausenzeiten oder zu lange Arbeitszeiten müssen eingehalten werden.

Die Bezirksgeschäftsführerin der Gewerkschaft Verdi, Corinna Hersel, geht davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Arbeitszeitverstößen wesentlich höher ist. Der Grund für den Anstieg der Beanstandungen liege im Fachkräftemangel. „Wenn es in bestimmten Branchen zu wenig Personal gibt, müssen Mitarbeiter womöglich öfter arbeiten.“ Als Beispiel nannte Hersel den Einzelhandel. Sie appellierte an die Beschäftigten, Nein zu sagen, wenn Arbeitgeber verlangen, gegen die Bestimmungen zu verstoßen. Das sei einfacher, wenn es einen Betriebsrat gebe, der den Beschäftigten den Rücken stärke.

Nach Einschätzung von Gunnar Wolf, Referatsleiter Arbeitsschutz im Arbeits- und Sozialministerium, liegt der Grund für die höhere Zahl an Verstößen darin, dass mehr Beschäftigte den Behörden solche Verstöße melden. „Die Öffentlichkeit ist stärker für das Thema sensibilisiert.“ Dadurch kämen deutlich mehr Vorfälle ans Licht. Viele Arbeitnehmer wendeten sich auch an Gewerkschaften.

Der Geschäftsführer des Handelsverbandes Thüringen, Knut Bernsen, erneuerte seine Kritik an der Regelung, dass Beschäftigte in Thüringen ein Recht auf zwei freie Samstage im Monat haben. „Das ist ein echtes Problem. Die Samstage sind unsere umsatzstärksten Tage, für die wir qualifiziertes Personal brauchen“, sagte Bernsen am Freitag. Viele Einzelhändler würden dann auf Aushilfen zurückgreifen. Außerdem gebe es auch Beschäftigte, die gern am Samstag arbeiteten, sagte er.

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