Bevor sich ein Patient aber für ein Implantat entscheidet, sollte er Vorerkrankungen abklären lassen, empfahl Torsten Reichert, der Leiter der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Regensburg. So könne ein nicht gut kontrollierter Diabetes das Einwachsen des Implantats erschweren. Blutgerinnungshemmer, die Patienten etwa nach einem Herzinfarkt mit Stentimplantation oder einem Schlaganfall einnehmen, könnten zudem beim Einsetzen des Zahnersatzes zu heftigen Blutungen führen.
Ob die Implantate lange halten, hängt von verschiedenen Faktoren ab: "Die genaue Positionierung eines Implantates ist enorm wichtig", sagte Michael Ehrenfeld. Denn umliegende Nerven und Gefäße dürfen nicht getroffen werden. Zudem muss der Kieferknochen dem Implantat Stabilität bieten, sonst kann es nicht richtig einheilen. Eine ausreichende Verankerung sei aber eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine lange Lebensdauer, so Ehrenfeld.
Die Positionierung ist außerdem für die Prothese entscheidend, die auf das Implantat aufgesetzt wird, wie der Regensburger Klinikdirektor Reichert ergänzte: Eine einzelne Krone, eine Brücke, die mehrere Zähne überspannt, und auch eine größere Prothese könnten nur gut sitzen, wenn das darunter liegende Implantat an der richtigen Stelle sitze. "Nur dann kann der Patient das Implantat später auch wirklich nutzen, also damit kauen", so Reichert.
Wichtig ist auch das Aussehen: Ein Implantat könne noch so fest verwachsen sein, wenn aber bei Frontzähnen sichtbar Metall herausrage, sei das ein "ästhetischer Misserfolg", sagte Reichert. Ein solcher kann allerdings im Nachhinein mitunter ausgeglichen werden. Fehlt Schleimhaut etwa im Bereich der Vorderzähne, kann rosafarbene Keramik zwischen Implantat und Zahnfleisch eingefügt werden, so Daniel Edelhoff.
Ist das Implantat eingesetzt, kommt es auf die richtige Pflege an. Diese trage entscheidend dazu bei, dass das Implantat lange hält, betonte Matthias Folwaczny, Leiter der Sektion Parodontologie der LMU. Er empfahl: "Mindestens zwei Mal am Tag die Zähne systematisch bürsten und einmal am Tag die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder einer speziellen Bürste reinigen."
Außerdem solle man die regelmäßigen Nachsorgebehandlungen einschließlich einer professionellen Reinigung des Implantats durch den Zahnarzt nicht versäumen. Denn Entzündungen können im schlimmsten Fall die Verankerung des Ersatzzahns so weit lockern, dass er entfernt werden muss.
Trotz der Aufklärung über die richtige Mundhygiene kommt es bei jedem fünften Patienten zu einer Entzündung am Implantat, einer Periimplantitis, die nicht gut behandelbar ist. Nur in einem Drittel der Fälle lasse sich das Implantat dann retten, sagte Folwaczny. Eine Zuhörerin berichtete, wie schmerzhaft die Periimplantitis sein kann: Sie habe regelmäßig lokale Entzündungen. Was man da machen könne?, fragte sie. "Immer ärztlich abklären lassen", riet der Experte.