Vibrionen:Weiterer Todesfall nach Bad in der Ostsee

Die Ostsee bietet Vibrionen im Sommer gute Bedingungen. (Foto: dpa)
  • Eine Infektion mit Vibrionen hat in Mecklenburg-Vorpommern zu einem weiteren Todesfall geführt.
  • Die Bakterien können vor allem für Personen mit geschwächtem Immunsystem zur Gefahr werden.
  • Die Keime vermehren sich sprunghaft bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad und können Wunden infizieren. Dennoch sind derartige Fälle äußerst selten.

Nach einem Bad in der Ostsee ist ein weiterer Mensch an einer Vibrionen-Infektion gestorben. Die Person habe an mehreren chronischen Krankheiten gelitten und damit zur Risikogruppe gehört, teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Donnerstag in Rostock mit. Weitere Details nannte die Behörde nicht. Bereits vor rund vier Wochen war eine Frau an einer Infektion mit den Bakterien gestorben. Aufgrund ihres hohen Alters gehörte auch sie zur Risikogruppe.

Menschen, die an chronischen Krankheiten leiden und Hautverletzungen haben, sollten vorsichtshalber nicht baden gehen, erklärte eine Lagus-Sprecherin. Dazu zählen etwa Erkrankungen der Leber, Diabetes mellitus oder Immunschwächen durch eine Transplantation oder HIV. Auch alte Menschen gehören zur Risikogruppe.

Vibrionen sind stäbchenförmige Bakterien, von denen einige Arten beim Menschen Krankheiten verursachen können. Am bekanntesten dürfte der Erreger der Cholera sein. Die im Salzwasser der Ostsee vorkommenden Keime der Art Vibrio vulnificus vermehren sich sprunghaft bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad und können Wunden infizieren. Zu den Symptomen einer Infektion gehören Schüttelfrost und Fieber. Eine zügige Therapie mit Antibiotika kann den Krankheitsverlauf stark mildern. Infektionen mit den wasserlebenden Keimen sind laut Experten überaus selten.

In warmen Sommern bietet die Ostsee den Keimen gute Bedingungen. Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC sieht derzeit ein niedriges bis mittleres Infektionsrisiko für weite Teile der Ostsee. Ein hohes bis sehr hohes Risiko besteht im Schwarzen Meer.

© SZ.de/dpa/cvei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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