Übergewicht und Verkehrsunfälle:Tödlicher Bauchumfang

Übergewichtige gefährden nicht nur ihre Gesundheit, sie sterben auch häufiger in Verkehrsunfällen. Nun haben US-Forscher einen Grund dafür ausgemacht.

Übergewicht ist US-Daten zufolge ein Risikofaktor für tödliche Verkehrsunfälle. 2010 hatten Notfallmediziner der University at Buffalo gezeigt, dass extrem übergewichtige Menschen (ab einem BMI von 40) bei einem Autounfall mit 56 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit sterben als Normalgewichtige. Nun haben dieselben Forscher eine Ursache dafür ausgemacht: Dicke Menschen schnallen sich seltener an.

Die Wissenschaftler hatten Daten von mehr als 330.000 tödlichen Verkehrsunfällen analysiert und entdeckten einen klaren Zusammenhang: Je dicker der Fahrer, desto seltener spannte er den Gurt um seinen Bauch. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein extrem Übergewichtiger auf den Gurt verzichtete, lag um 67 Prozent höher als bei Normalgewichtigen. Die genauen Gründe für dieses Verhalten sind unklar.

"Den Gurt wegzulassen, ist eine tödliche Entscheidung", sagt Studienautor Dietrich Jehle. Er sieht auch die Hersteller in der Pflicht, die Erfordernisse schwergewichtiger Fahrer stärker zu berücksichtigen und verweist darauf, dass Unfallfolgen für Übergewichtige kaum erforscht sind: Unter den Crash-Test-Dummies, mit denen Unfälle simuliert werden, gibt es keine Dicken.

Die Studie wird in Kürze auf dem Treffen der Amerikanischen Gesellschaft für Notfallmedizin in Chicago präsentiert.

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