Telefonberatung zum Rauchstopp:Schall und Rauch

Bis zu fünf motivierende Anrufe pro Woche erhielten die Menschen, die von der Zigarette loskommen wollten. Speziell geschulte Berater boten ihnen psychologische Unterstützung. Doch das Ergebnis dieser intensiven Telefonbetreung beim Rauchstopp war wenig ermutigend.

Valentin Frimmer

Mit dem Rauchen aufzuhören ist schwer. Deshalb unterstützen Telefonhotlines Gewillte dabei. Doch der Nutzen dieser Beratungsstellen hat Grenzen. Das geht aus einer vergleichenden Studie von Epidemiologen um Janet Ferguson von der University of Nottingham hervor ( British Medical Journal, online). Die Wissenschaftler verglichen telefonische Beratungsangebote unterschiedlicher Intensitäten. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Die Forscher begleiteten mehr als 2500 Raucher über einen Zeitraum von sechs Monaten und erfassten deren Erfolg, ihre Sucht zu besiegen. Die Raucher wurden dabei unterschiedlich betreut. Einige erhielten während der ersten drei Wochen ihrer Abstinenz bis zu fünf Anrufe. Speziell geschulte Berater motivierten sie mit Tipps und persönlicher, psychologischer Unterstützung.

Eine zweite Gruppe wurde mit Gutscheinen für kostenlose Nikotinpflaster versorgt. Eine dritte Gruppe erhielt beide Angebote. Als Vergleich zu dieser intensiven Betreuung diente den Forschern die bisher in Großbritannien gängige Praxis: Raucher, die sich an die Entwöhnungshotline wenden, werden dort in einem ersten Gespräch lediglich informiert und erhalten auf Wunsch in den folgenden Wochen schriftliche Ratschläge und Motivationspost. Diese Kontrollgruppe konnte sich auch einige Male von nicht speziell geschulten Mitarbeitern anrufen und mit einer kurzen, standardisierten Botschaft motivieren lassen.

Nach sechs Monaten ermittelten die Forscher, wie viele Raucher tatsächlich vom Nikotin gelassen hatten. Sie befragten ihre Probanden nicht nur, sondern überprüften auch deren Atemluft. Insgesamt lag die Erfolgsbilanz bei 20 Prozent. Dabei waren die verschiedenen Angebote aber ähnlich wirksam. Die Erfolgsquoten der Entwöhnungshotlines wurden also nicht größer, wenn sie den Rauchern eine intensivere Betreuung anboten.

© SZ vom 23.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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