Raumfahrt:Auf zum Mars

Lesezeit: 2 min

Einige Sonden sind schon dort, nun schickt Europa eine weitere hin. Irgendwann sollen auch Astronauten zum Roten Planeten fliegen. Aber wann ist es soweit?

Von Alexander Stirn

Wer genau hinschaut, kann derzeit in den frühen Morgenstunden, direkt im Süden, einen hellen rötlichen Punkt am Himmel ausmachen. Es ist der Planet Mars, der Nachbar der Erde in unserem Sonnensystem. Weil seine Oberfläche von rostigem, rotem Staub bedeckt ist, heißt er auch der Rote Planet. Doch so nah und hell er auch erscheint, so unerreichbar ist der Mars derzeit noch für die Menschen.

Das soll sich ändern. Mit Raumfahrzeugen, die den Planeten umkreisen, und mit Roboterautos, die über seine Oberfläche rumpeln, wollen Forscher dem Mars nach und nach seine Geheimnisse entlocken. Das große Ziel: Eines Tages, vielleicht in 20 Jahren, sollen die ersten Menschen durch den roten Staub laufen.

Die nächste Raumsonde, die den Weg für Astronauten ein Stück weiter ebnen wird, macht sich gerade startbereit. Sie heißt Exomars, wurde in Europa gebaut und soll im März mit einer russischen Rakete aufbrechen. Dort, nach einer sieben Monate langen Reise, wird sie in eine Umlaufbahn einschwenken und aus 400 Kilometern Höhe in der dünnen Gashülle des Planeten nach Stoffen suchen, die von einfachen Lebensformen auf der Mars-Oberfläche stammen könnten. Zwei Jahre später wollen die Europäer mit einem ferngesteuerten Forschungsfahrzeug nachlegen, einem Rover. Er soll - wie aktuell zwei amerikanische Fahrzeuge - Bodenproben entnehmen und diese vor Ort untersuchen.

Länder wie die USA und China wollen im kommenden Jahrzehnt sogar automatisch Proben auf dem Mars einsammeln und diese von Raumsonden zur Erde bringen lassen. Das soll helfen, den Aufbau und die Geschichte des Planeten besser zu verstehen.

Bis ihnen Menschen folgen, wird trotzdem noch viel Zeit vergehen. Denn eine bemannte Mission ist nicht nur extrem teuer, sie ist auch kompliziert: Zwar sind Raumfahrer bereits vor gut 40 Jahren auf dem Mond gelandet, der ist allerdings nur 380 000 Kilometer entfernt - eine Distanz, für die man knapp zehnmal an der dicksten Stelle um die Erdkugel laufen müsste. Bis zum Mars muss ein Raumfahrzeug unvorstellbare 550 Millionen Kilometer zurücklegen.

Zudem fehlt die Technik. Die alte Mondrakete ist längst eingemottet. In den USA bauen private und staatliche Organisationen daher neue, riesige Raketen. Wenn alles klappt, wird eine davon dieses Jahr zum ersten Testflug starten. Doch auch das Raumschiff ist längst noch nicht fertig. Es muss ausreichend Platz, Essen und Trinken für einen sechs bis acht Monate langen Flug bieten. Zudem muss es die Mannschaft vor der gefährlichen kosmischen Strahlung schützen, die im All ständig auf die Raumfahrer einprasselt.

Und warum das Ganze? Der amerikanische Unternehmer Elon Musk, der mit seiner Firma SpaceX derzeit wohl die besten Chancen auf einen erfolgreichen Marsflug hat, verspricht sich technischen Fortschritt. Hinzu kommen neue Erkenntnisse über den Mars und eine Fluchtmöglichkeit, falls die Erde irgendwann unbewohnbar werden sollte. Vor allem aber sei der Flug ein "großes Abenteuer". Musk meint: "Es muss einfach ein paar Dinge geben, auf die wir uns freuen können, wenn wir morgens aufwachen."

© SZ vom 16.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: