Bei einem Masern-Ausbruch auf den Philippinen sind innerhalb weniger Tage mindestens 22 Menschen gestorben. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden vom Donnerstag grassiert die Krankheit sowohl im Großraum Manila als auch in anderen Provinzen. Allein in der Hauptstadt-Region wurden seit Beginn des Jahres mehr als 440 Fälle gemeldet. Die Regierung des südostasiatischen Inselstaats führt die hohe Zahl an Erkrankungen auch auf einen Impfskandal zurück.
Auf den Philippinen hatte es im Jahr 2017 nach Impfungen gegen Dengue-Fieber, bei dem das Mittel Dengvaxia des französischen Pharmakonzerns Sanofi verabreicht wurde, mehrere Todesfälle gegeben. Das landesweite Impfprogramm war darufhin abgebrochen worden. Auch der Hersteller warnte selbst vor dem Wirkstoff, der eine Erkrankung unter Umständen verstärkte und so für manche Menschen gefährlich wurde.
Infektionskrankheit:WHO warnt vor weltweitem Anstieg von Masern
30 Prozent mehr Masern-Fälle als im Vorjahr wurden 2017 gemeldet, die Zahlen steigen weiter. Die Impfmüdigkeit hierzulande verstärkt das Risiko.
Aus Furcht vor den Medikamenten ließen viele Eltern daufhin ihre Kinder generell nicht mehr impfen, auch nicht gegen Masern. Insgesamt hatten in den Jahren 2016/17 mehr als 830 000 philippinische Kinder den Dengue-Impfstoff bekommen, bis die Regierung das Programm schließlich aussetzte. Die ohnehin nicht hohe Impfquote gegen Masern fiel daraufhin von 75 Prozent im Jahr 2016 auf 60 Prozent im Jahr 2017, bereichtete der britische Nachrichtensender BBC, im vergangenen Jahr dürfte sie weiter gefallen sein.
Gesundheitsminister Francisco Duque appellierte an die Eltern in den betroffenen Regionen, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. "Dies ist eine effektive und sichere Methode, um die weitere Ausbreitung zu verhindern."
Masern sind extrem ansteckend. Die Viren werden beim Sprechen, Husten oder Niesen über kleine Tröpfchen in der Luft übertragen und sind insbesondere für Kleinkinder und Säuglinge gefährlich. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben 2017 weltweit etwa 110 000 Menschen daran, vor allem Kinder. Ursprüngliches Ziel war es, die Masern bis 2020 auszurotten.