Parasiten:"Plasmakamm" soll Läuse beseitigen

Das Problem ist alt, die Lösung futuristisch: Ein Kamm, der Ströme fließen lässt, kann angeblich Läuse töten.

Von Mathias Tertilt

Eine Lausbehandlung kann umständlich und langwierig sein. Deutsche Forscher wollen den Kampf gegen die Blutsauger nun mit einem futuristischen Gerät erleichtern. Der sogenannte Plasmakamm verspricht, Läuse innerhalb eines Tages loszuwerden. Dazu lädt er die Luft zwischen zwei Kammzinken elektrisch auf. "Die Energie wird schlagartig entladen und erzeugt ein Luftplasma", sagt Andreas Helmke vom Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik in Göttingen.

Unter einem Plasma verstehen Physiker ein Gasgemisch, in dem die Elektronen von den Atomkernen getrennt wurden. "Darin fließt ein Strom", sagt Helmke. In diesem Prozess entsteht auch UV-Strahlung, außerdem driften hochreaktive Sauerstoffmoleküle umher. Dieses Gemisch tötet effektiv Kopfläuse und ihre Eier, wollen die Forscher herausgefunden haben. "Die Hälfte war schon nach einer Behandlung sofort tot", sagt Helmke.

Welcher Bestandteil des Plasmas die Tiere tötet, wissen die Forscher allerdings noch nicht. Sie betonen aber, dass das Gerät Haar und Kopfhaut des Menschen nicht schädigt. Auch allergische Reaktionen oder Nebenwirkungen, die bei chemischen Mitteln auftreten können, seien bisher nicht bekannt, heißt es in einer Mitteilung des Fraunhofer-Instituts. Die Methode biete damit Vorteile gegenüber den bisherigen Mitteln.

Die Behandlung mit einem gewöhnlichen Lauskamm kann vier Wochen dauern, nur spezielle Nissenkämme beseitigen auch die Eier der Parasiten. Selbst bei Shampoos, Lotionen oder Gels mit chemischen oder natürlichen Wirkstoffen empfehlen Ärzte, die Mittel nach acht bis zehn Tagen erneut anzuwenden. Erst dann sei sicher, dass aus den Eiern keine neuen Läuse geschlüpft sind. Noch ist die Göttinger Erfindung ein Prototyp. Die Wissenschaftler planen allerdings eine Markteinführung als Kosmetik-Produkt.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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