Saarbrücken:Kassenärzte vermissen Hilfe im Kampf gegen Hausärztemangel

Saarbrücken (dpa/lrs) - Viele saarländische Kommunen unterschätzen nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) den bevorstehenden Hausärztemangel. "Wir würden uns wünschen, dass die Bürgermeister ein offeneres Ohr dafür hätten", sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Joachim Meiser am Donnerstagabend vor der Landespressekonferenz in Saarbrücken. "Es gibt Desinteresse."

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Saarbrücken (dpa/lrs) - Viele saarländische Kommunen unterschätzen nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) den bevorstehenden Hausärztemangel. „Wir würden uns wünschen, dass die Bürgermeister ein offeneres Ohr dafür hätten“, sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Joachim Meiser am Donnerstagabend vor der Landespressekonferenz in Saarbrücken. „Es gibt Desinteresse.“

Aktuell gibt es im Saarland rund 700 Hausärzte. Etwa 260 von ihnen werden in den nächsten fünf Jahren in Rente gehen. Das bedeute, dass pro Jahr rund 50 ersetzt werden müssten. Tatsächlich jedoch seien in den letzten Jahren jeweils nur drei bis vier neue Mediziner jährlich neu hinzugekommen, sagte der KV-Vorsitzende Gunter Hauptmann. „Und ich sehe nicht, dass diese Zahl, trotz Fördermaßnahmen, deutlich explodiert.“

Wenn sich die Situation nicht ändere, steuere das Saarland zweifellos auf einen Hausärztemangel zu. Bei 30 Ärzten weniger im Jahr und je 1000 Patienten pro Quartal bedeute dies rund 30 000 Patienten, die zusätzlich unterzubringen seien. „Das werden die übrigen Ärzte nicht packen“, warnte Hauptmann. Schon jetzt gebe es Brennpunkte der Versorgung in Neunkirchen und Ensdorf.

Zwar sei das Saarland als Land der kurzen Wege ansonsten noch „optimal aufgestellt“, erklärte Meiser, doch gelte es jetzt, Vorsorge zu treffen, um einen Hausärztemangel zu verhindern. Gelingen könne dies nur gemeinsam mit den Kommunen. Dort müsse man mehr Wert auf „Soft Skills“ legen - etwa Hilfe zu leisten bei der Jobsuche für Ehepartner, Kita-Plätze oder Hauskauf - um Ärzte anzulocken. Bislang habe man mit 18 von 53 Gemeinden dazu Gespräche geführt. „Aber es gibt noch keine echte Kooperation“, bedauerte Meiser.

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