Dank der Haut seines Zwillingsbruders hat ein Schwerstverbrannter in Frankreich überlebt. Chirurgen der Pariser Klinik Saint-Louis teilten mit, ihnen sei erstmals eine Hauttransplantation auf 95 Prozent der Körperfläche gelungen. Der leitende Chirurg Maurice Mimoun sagte, bisher seien solche Verpflanzungen nur auf einer Fläche von bis zu 68 Prozent erfolgreich gewesen.
Der 33-jährige Patient hatte im September 2016 einen Arbeitsunfall erlitten. Seine Haut war fast vollständig verbrannt, die Überlebenschance nahezu Null. Die Ärzte entschieden sich, das Angebot des eineiigen Zwillingsbruders anzunehmen, und Haut von dessen Körper zu übertragen. Bei eineiigen Zwillingen besteht keine Gefahr einer Abstoßungsreaktion. Der Schwerverletzte musste daher keine Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrücken.
Dem gesunden Bruder wurden fünf bis zehn Zentimeter große und sehr dünne Hautschichten von Rücken, Schenkeln und dem Schädel entnommen. Vom Kopf konnten die Ärzte sogar zweimal Haut entnehmen, da sie sich besonders schnell regeneriert.
Die so gewonnene Haut wurde dann mit einer Spezialmaschine gestreckt, sodass sie "wie eine Netzstrumpfhose" um den Körper des Brandopfers gelegt werden konnte, berichtet Mimoun.
Die Chirurgen führten insgesamt drei Eingriffe innerhalb von 37 Tagen durch. Nach vier Monaten konnte der Patient die Klinik verlassen. Seine Heilung schreite gut voran, müsse aber weiter überwacht werden, hieß es. Der Bruder sei "äußerst glücklich", seinem Zwilling geholfen zu haben, sagte der Chirurg.