Kampf gegen das Rauchen:Bundesregierung will Mentholzigaretten verbieten

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Bundesregierung im Kampf gegen das Rauchen (Foto: dpa)

Deutschland unterstützt den EU-Plan für ein Verbot von Mentholzigaretten. Von der Wirksamkeit abschreckender Bilder auf den Schachteln ist die Bundesregierung dagegen noch nicht überzeugt.

Die Bundesregierung unterstützt EU-Pläne für große Warnhinweise auf Zigarettenschachteln und ein Verbot von Mentholzigaretten. Auf die Abbildung von Schockfotos habe man sich aber noch nicht festgelegt, erklärte das Verbraucherministerium. Solche Bilder machten nur Sinn, wenn sie Jugendliche tatsächlich vom Rauchen abhielten, sagte Sprecher Holger Eichele. "Sofern die EU-Kommission dessen Wirksamkeit untermauert, steht das Bundesverbraucherministerium diesem Instrument offen gegenüber."

Die Gesundheits- und Verbraucherminister der EU-Länder wollen am Freitag in Luxemburg über den Entwurf der Tabakrichtlinie beraten, den die EU-Kommission Ende 2012 vorgelegt hat. Der umstrittene Entwurf sieht unter anderem Schockfotos etwa von Raucherbeinen oder Mundkrebs auf Zigarettenpackungen vor. Geschmackszusätze sollen nur noch dann zulässig sein, wenn sie das Tabakaroma nicht verändern.

Damit wären Mentholzigaretten verboten. Stoffe wie Menthol dämpften die natürliche Abwehr des Körpers gegen die Inhalation und sprächen deshalb vor allem Jugendliche und Neueinsteiger an, sagte Eichele. Um den Einstieg in das Rauchen zu vermeiden, sollten sie deshalb untersagt werden.

Die Bundesregierung unterstützt auch die Brüsseler Pläne, drei Viertel der Vorder- und Rückseiten von Zigarettenschachteln für Warnhinweise wie "Rauchen tötet" zu reservieren. Das wäre mehr als doppelt so viel Platz wie bislang. Die EU-Kommission rechnet damit, dass die Zahl der Raucher innerhalb von fünf Jahren um zwei Prozent zurückgehen würde, falls alle Vorschläge umgesetzt werden. Die Richtlinie könnte voraussichtlich frühestens 2015 umgesetzt werden.

Skeptischer beurteilt die Bundesregierung ein Verbot der bei Frauen beliebten dünnen Slim-Zigaretten. Aus Sicht von Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) seien noch weitere Untersuchungen erforderlich, hieß es.

Der Deutschlandchef des Tabakkonzerns Philip Morris, Werner Barth, warnte im Magazin Focus vor den Folgen der Pläne. Würden die Hersteller in der Nutzung ihrer Marken derart beschnitten, dann laufe der Wettbewerb zunehmend über den Preis - und bei sinkenden Preisen könne der Konsum steigen. "Das wäre kaum im Sinn der Regulierer", sagte Barth.

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