Crystal Meth, das ist die Droge, die Zähne, Gehirn und Persönlichkeit zerstört - und den meisten Menschen aus den Medien bekannt ist. In den USA ist dem Rauschmittel mit "Breaking Bad" eine ganze TV-Serie gewidmet; auch in Deutschland berichten die Nachrichten regelmäßig über ausgehobene Drogenlabore. Überschwemmt die neue Droge die westliche Welt?
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), ein Zusammenschluss der deutschen Suchthilfeorganisationen, ist in ihrem neuen Jahrbuch in Bezug auf Crystal Meth eher skeptisch. Zahlen zur Verbreitung von N-Methylamphetamin, so der korrekte Name der synthetischen Droge, sind rar. Sie gehen auf Berichte von Polizei und Suchtberatungsstellen zurück. Demnach nimmt das Problem zwar zu, aber nicht überall. Die Polizei berichtet von fast 50 Prozent mehr sichergestellten Drogen und 165 Prozent mehr erstauffälligen Konsumenten. Doch deuten die Berichte darauf hin, dass die Problematik auf wenige Gebiete in Deutschland beschränkt ist: auf Sachsen und das bayerisch-tschechische Grenzgebiet.
Ob der Crystal-Konsum von dort aus den Rest der Bundesrepublik übergreift, ist nicht sicher. Schließlich habe es auch in der Vergangenheit schon lokale Drogenphänomene gegeben, argumentiert die DHS und verweist auf das Beispiel Crack, das sich nie zum flächendeckenden Problem auswuchs.
Die DHS will Crystal nicht verharmlosen. Das Rauschmittel erzeugt Gefühle von Euphorie und Wachheit; wer es in hohen Dosen oder regelmäßig einnimmt, wird unter Umständen aggressiv, gewalttätig, riskiert Verfolgungswahn und eine Neigung zum Suizid. Die kognitiven, sprich Denkleistungen, werden eingeschränkt - teils irreversibel.
Insgesamt aber relativiert die Organisation das Phänomen Crystal Meth - und weist dagegen sehr dezidiert auf die Gefahren einer weiteren, vermeintlich ungefährlicheren Droge hin: Alkohol. Alkoholkonsum ist enorm verbreitet und wird nach Einschätzung der DHS unterschätzt und verharmlost.